Der erste Prozess im Zuge der Russland-Untersuchung ist für Trumps früheren Wahlkampfchef eine Niederlage: Die Jury spricht ihn in acht von 18 Punkten schuldig. Er nimmt das Urteil ohne sichtbare Regung an, danach melden sich seine Anwälte zu Wort.

Alexandria - Der Ex-Wahlkampfmanager von US-Präsident Donald Trump, Paul Manafort, ist in einem Prozess wegen Steuerhinterziehung und Bankbetrugs in acht der insgesamt 18 Anklagepunkte schuldig gesprochen worden.

 

In den zehn verbliebenen Punkten sei die Geschworenenjury nach viertägigen Beratungen zu keiner einstimmigen Entscheidung gekommen, teilte das Gericht in Alexandria im US-Staat Virginia am Dienstag mit. Manafort war in insgesamt 18 Anklagepunkten Finanzbetrug vorgeworfen worden. Auf ihn dürften nun Jahre im Gefängnis warten.

Der Prozess ist der erste im Zusammenhang mit der Russland-Untersuchung des Sonderermittlers Robert Mueller. Der Fall hat aber nichts mit einer russischen Einmischung in die US-Wahl 2016 zu tun, sondern um seine Arbeit als Berater in der Ukraine. Die Staatsanwaltschaft hat ihm vorgeworfen, von 2010 bis 2014 Einnahmen in Millionenhöhe aus einer Beratertätigkeit für pro-russische Politiker auf ausländischen Banken vor den Steuerbehörden verborgen zu haben.

Rick Gates sei laut Manafort für Steuervergehen verantwortlich

Manaforts Verteidigung hatte argumentiert, nicht er, sondern sein langjähriger Geschäftspartner Rick Gates sei für die Steuervergehen verantwortlich. Gates war der Kronzeuge der Staatsanwaltschaft.

Während das Urteil verlesen wurde, stand Manafort mit versteinerter Miene im Gerichtssaal. Anschließend setzte er sich wieder hin und starrte ohne sichtbare Regung auf den Tisch der Verteidigung - auch, als seine Anwälte lächelten und Richter T.S. Ellis III diesen kurz Komplimente machte und darüber witzelte, wie viel Aufmerksamkeit der Prozess bekommen habe.

Später sagte Manaforts Anwalt Kevin Downing, sein Mandant sei „enttäuscht“ über das Urteil. Manafort werde nun seine weiteren Optionen abwägen. Vor dem Gerichtsgebäude sagte er, Manafort bedanke sich bei dem Richter für das faire Verfahren und bei den Geschworenen für ihre viertägigen Beratungen.

Trump spricht von „Hexenjagd“

In einer ersten Reaktion erklärten die führenden Demokraten in den Geheimdienstausschüssen des Senats und des Repräsentantenhauses, das Urteil gegen Manafort zeige, dass es sich bei Muellers Russland-Ermittlung nicht um eine „Hexenjagd“ handele. Dieses Wort nutzt Trump immer wieder, um die Untersuchung zu diskreditieren. In ihrer Stellungnahme bezogen sich die Demokraten auch auf den Fall Michael Cohen. Der Ex-Anwalt von Trump bekannte sich am Dienstag in New York der illegalen Wahlkampffinanzierung, des Bankbetrugs und der Steuerhinterziehung schuldig. Er räumte ein, an eine Pornodarstellerin und ein Ex-Playmate Schweigegeld gezahlt zu haben.