Sven Schipplock hatte nach einer erfolgreichen Bundesligakarriere und Stationen beim VfB Stuttgart die Kickschuhe eigentlich an den Nagel gehängt. Nun lief er am Wochenende überraschend für den VfL Pfullingen III auf.

Noch vor einem Jahr hatte der Ex-Bundesliga-Profi Sven Schipplock unmissverständlich erklärt: „Ich werde nicht irgendwo unterklassig bei mir vor der Haustür in der Oberliga beim SSV Reutlingen oder in der Verbandsliga beim VfL Pfullingen spielen.“

 

Doch vergangenen Sonntag stand er in Dettingen an der Erms im schwarzen Trikot der dritten Mannschaft des VfL Pfullingen, einem Amateurverein im Kreis Reutlingen, auf dem Platz. War die Sehnsucht nach dem Fußball doch zu groß?

Erfolgreiche Bundesligakarriere hinter sich

Fußballbegeisterte kennen den gebürtigen Reutlinger vor allem aus seiner Bundesligazeit. Nach Stationen beim VfB Stuttgart und der TSG Hoffenheim zog es den Stürmer in den Norden zum Hamburger SV, später zum SV Darmstadt 98 und zu Arminia Bielefeld. Auf 181 Bundesligapartien kann Schipplock zurückblicken.

Im Juli 2021 kehrte er in die Landeshauptstadt zurück und band sich die Kapitänsbinde für die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart um. Seine Erfahrungen brachte er fortan bei den jungen Nachwuchskickern in der Regionalliga ein. Im Mai 2023 bestritt Schipplock sein letztes Spiel für die Rot-Weißen gegen den FSV Mainz 05 II.

Erstmal nur als Aushilfe auf dem Platz

Und dann der Sinneswandel am Sonntag: Auf der Amateurfußballplattform Fußball.de entdeckte man den Ex-Profi nun mit der Trikotnummer Neun beim Kreisligisten. Was bewegte Schipplock dazu, zweieinhalb Jahren nach seinem letzten Bundesliga-Match die Kickschuhe nun doch abzustauben?

Die Personalnot beim Team des Trainerduos Kevin Schmidt und Manuel Elting war groß. Wie der Reutlinger General-Anzeiger berichtete, bat Jan Herrmann, Schipplocks Trauzeuge und der Sportliche Leiter des VfL Pfullingen, den Ex-Profi um Unterstützung. Schipplock habe gute Verbindungen zu den Pfullinger Fußballern und sei der Bitte nachgekommen.

Premieren-Treffer bleibt im Kreisliga-Duell für Sven Schipplock aus

90 Minuten lang stand der Ex-Bundesligist gegen die SGM Dettingen/Glems II auf dem Platz. Die hohen Erwartungen der Zuschauer an den Mann mit der Nummer Neun waren nicht zu leugnen. Doch gegen die Dettinger Mannschaft konnte es auch Schipplock nicht richten: 3:1 endete die Partie für die Gastgeber.

Ein Premieren-Treffer in der Kreisliga blieb aus. Dem Reutlinger General-Anzeiger sagte er nach der Partie augenzwinkernd: „Das heute zeigt mir, dass es damals die richtige Entscheidung war, meine Karriere zu beenden. Wenn man die Dynamik nicht mehr hat, dann kommt nicht mehr viel.“ Nicht der Kopf sei es, der ihm den Strich durch die Rechnung auf dem Platz mache, der Körper sei es, der einfach nicht mehr hergebe.

Die Hüfte macht nicht mehr mit

Ein Grund für sein Karriereende war seine Hüfte. Nach seiner Hüft-Operation im Jahr 2019 klagte er immer wieder über muskuläre Probleme, wie etwa Belastungsschmerzen im Hüftbeuger. Der Schmerz zog sich bis in die Gelenke und die Wade. „Wenn der Körper diese Signale aussendet, muss man sagen: Es reicht. Schließlich will ich auch nach meiner Karriere noch Sport treiben können“, sagte der gebürtige Reutlinger bereits im vergangenen Jahr.

Ob es bei diesem einmaligen Comeback bleibt oder ob die Fußballfans Sven Schipplock künftig öfter auf den Sportplätzen der Region sehen werden, ist noch offen.