Auf dem Areal an der Bahnhof-/Carl-Benz-Straße siedelt sich demnächst eine Firmengruppe an. Dort sollen 110 neue Arbeitsplätze entstehen.

Bietigheim-Bissingen - Nein, es sollte nicht irgendeine Firma sein. Die Stadt wollte sich ganz genau überlegen, wer sich auf dem ehemaligen Bundeswehrareal an der Bahnhof- und Carl-Benz-Straße ansiedeln darf. Schließlich war das Gelände eines der wenigen noch freien Gewerbeflächen der Kommune. Doch nun hat man sich entschieden: Die Fläche wurde der Firmengruppe zugesprochen, zu der die Hersteller von Wasseraufbereitungssystemen Fumatech – der unter anderem in Vaihingen/ Enz produziert – und BWT-Pharma gehören. Diese wollen 110 neue Arbeitsplätze in Bietigheim-Bissingen schaffen. Der Gemeinderat hat jüngst den Bebauungsplan für das Gelände beschlossen.

 

Bürogebäude, Produktionsanlage und Parkplätze sind geplant

Nun sollen so bald wie möglich die Bauarbeiten beginnen. Geplant sind ein Bürogebäude sowie eine Produktionsanlage auf einer Fläche von insgesamt rund 8000 Quadratmetern, daneben sollen Parkplätze entstehen. Zudem haben die Firmen sich eine Erweiterungsfläche von rund 2000 Quadratmetern gesichert. Die Firmengruppe plant Wasseraufbereitungsanlagen für die Getränkeindustrie und fertigt Komponenten für die Wasseraufbereitung sowie die dazu notwendigen Membranen.

Zu den Kunden zählen nach Angaben der Stadt Bietigheim-Bissingen große Softdrinkhersteller, Brauereien und Lebensmittelbetriebe. Zudem liefern die Unternehmen Brennstoffzellen-Membranen an die Automobilindustrie.

Areal liegt jahrelang brach

Mit der Ansiedlung der Betriebe auf dem Gelände geht eine lange Suche zu Ende. Das Areal an der Bahnhofstraße lag jahrelang brach. 2007 hatte die Bundeswehr – damals noch Eigentümerin des rund 14 600 Quadratmeter großen Grundstücks – den Standort aufgegeben, der bis dato als Kleiderkammer genutzt worden war. Allerdings gestaltete sich die Vermarktung schwierig. Zwar gab es Interessenten aus der Supermarktbranche, doch Einzelhandel schließt die Stadt an diesem Standort aus. Auch einem Investor, der einen Großhandel für Baustoffe errichten wollte, wurde eine Absage erteilt. Letztlich kaufte die Stadt dem Bund das Areal Ende 2009 für rund eine Million Euro ab. Allerdings lief auch für die neue Eigentümerin nicht alles glatt. Denn bei der Aufbereitung des Geländes wurde weit mehr Asbest gefunden als angenommen. Zudem entdeckte man bei den Arbeiten etliche zusätzliche Kellerräume voller Bauschutt, von denen vorher keiner etwas wusste.

Hinzu kam, dass die Löcher, die das Bundeswehrdepot hinterlassen hatte, nicht so schnell gestopft werden konnten wie erwartet: Wegen der Proteste gegen Stuttgart 21 konnte der Aushub der Großbaustelle für den Tiefbahnhof nicht wie geplant nach Bietigheim geliefert werden.

Voraussichtlich Ende des kommenden Jahres werden die neuen Firmen auf dem ehemaligen Bundeswehrareal ihren Betrieb aufnehmen.