Ehemaliges KZ Vaihingen/Enz „Nie wieder“ – Große Gedenkfeier erinnert an die KZ-Opfer

An der Gedenkfeier nahmen rund 300 Personen aus vielen Ländern teil. Foto: Uwe Jansen

In einer Feierstunde haben am Sonntag rund 300 Teilnehmer der Opfer im KZ-Außenlager Vaihingen/Enz (Kreis Ludwigsburg) gedacht. Mehr als 1500 Häftlinge waren in dem Lager umgekommen.

Ludwigsburg: Oliver von Schaewen (ole)

Auf dem Ehrenfriedhof des ehemaligen Konzentrationslagers Vaihingen/Enz haben am Sonntag rund 300 Personen der Opfer schändlicher NS-Verbrechen gedacht. Anlass war der 80. Jahrestag der Befreiung durch französische Truppen am 7. April 1945. Etwa 1500 der mehr als 5000 Deportierten hatten im Glattbachtal ihr Leben verloren.

 

Rainer Mayer, Vorstandssprecher des Trägervereins der Gedenkstätte, begrüßte zahlreiche Gäste namentlich, darunter Angehörige der zweiten, dritten und vierten Generation von KZ-Opfern aus dem In- und Ausland, Zeitzeugin Wendelgard von Staden, die höchsten Repräsentanten von Stadt und Landkreis Ludwigsburg sowie den Vorsitzenden des Verbundes der Gedenkstätten im ehemaligen KZ-Komplex Natzweiler (VGKN), Marco Brenneisen.

Erinnerungskultur: Mahnung an die Gegenwart

Der Vaihinger Oberbürgermeister Uwe Skrypek drückte seine Freude und Dankbarkeit angesichts der lebendigen Erinnerungskultur vor Ort aus. Landrat Dietmar Allgaier legte den Akzent ausgehend von einem Zitat des Auschwitz-Überlebenden Primo Levi mahnend auf die Gegenwart: „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen.“

Angehörige der Opfer hatten den weiten Weg nach Vaihingen auf sich genommen. Foto: Uwe Janse/n

Emotionaler Höhepunkt der bewegenden Gedenkfeier war die Rede, die der Überlebende Boleslaw Urbanski eigens für diesen Anlass geschrieben hatte. Der Text des knapp 99-jährigen Polen wurde verlesen: Mit drastischen Worten erinnerte er an die „Hölle der deutschen Konzentrationslager“ und rief eindringlich dazu auf, die Erinnerung weiterzugeben.

Schülerinnen zeigen Internationalität der KZ-Opfer

Zur Rede Urbanskis passte gut das Engagement von zwei Schülerinnen des Vaihinger Friedrich-Abel-Gymnasiums – Bildungspartner der Gedenkstätte –, die sich mit ausgewählten Häftlingsbiografien befasst hatten. Sie veranschaulichten abschließend die Internationalität der Gefangenen in Vaihingen mittels rund zwei Dutzend Flaggen.

Die Feierlichkeit wurde vom Vaihinger Bläserkreis musikalisch umrahmt – angesichts des runden Jahrestages und nach dem coronabedingten Ausfall aller Aktivitäten im Jahr 2020 war der Rahmen der Feier größer als bei den jährlichen Feiern sonst.

Weitere Themen