Die ersten Kunstwerke des Skulptoura-Pfades stehen: Den Anfang hat Mathias Schweikle mit einem Vogelnest gemacht. Mehr als ein Jahr stehen die Arbeiten am Museumsradweg quer durch den Kreis Böblingen.

Ehningen - Riesig ist das Nest, das Mathias Schweikle in ein Getreidefeld bei Ehningen platziert hat. Es gehört zu den ersten von rund 40 Kunstwerken, die für das Landart-Projekt Skulptoura entlang des Museumsradwegs aufgestellt werden. Fertigstellen ließ der Künstler sein Werk am Mittwoch vom Böblinger Landrat Roland Bernhard, der in luftiger Höhe von mehr als zehn Metern das letzte der 700 Kanthölzer anschrauben durfte. „Nestwärme braucht jeder Mensch“, so interpretiert Bernhard Schweikles Objekt.

 

Mal baut der Künstler ein überdimensioniertes Spinnennetz aus Birkenholz, mal verwandelt er vom Sturm Lothar gefällte Eichen in ein Riesenmikado. Für den Freiluft-Skulpturenpfad quer durch den Kreis hat sich Schweikle etwas Neues ausgedacht: das „Nest 5 x 5“. Fünf auf fünf Zentimeter misst die Querschnittsfläche der Hölzer, die der Stuckateurmeister und Künstler nach Ehningen geschafft hat. Zwischen drei Fichtenstämmen habe er in acht Tagen das Mega-Nest gezimmert, erzählt Schweikle. Rund 2000 Schrauben halten den Bau zusammen. Die 13 Meter langen Baumstämme wurden im nahegelegenen Wald gefällt, nach den Berechnungen eines Statikers in ein Meter tiefe Löcher gesetzt und der Boden drumherum fachmännisch verdichtet. „Meine Kunst soll den Menschen Freude bereiten“, sagt der Landart-Künstler aus Pfalzgrafenweiler im Kreis Freudenstadt der nicht zum ersten Mal im Kreis Böblingen aktiv ist.

Mehr als ein Jahr zieren Kunstwerke den Radweg

Schweikle ist einer von rund 40 Künstlern, die Siegfried Zenger, der Leiter der Stabstelle naturnaher Regionalentwicklung und Tourismus im Landratsamt, zusammen mit Günter Baumann vom Böblinger Kunstverein für das Projekt ausgewählt hat. Darunter sind auswärtige ebenso wie Kunstschaffende aus dem Landkreis. Ihre Objekte zieren den Museumsradweg auf dem Abschnitt zwischen Waldenbuch und Grafenau-Dätzingen. Künstler und Architekten könnten viel von der Natur lernen, sagt der Landrat Roland Bernhard. Außerdem soll der Sculptoura-Pfad, der „ein Knüller“ wird, wie Bernhard sagt, den Schönbuch mit dem Heckengäu verbinden.

Bis nächstes Jahr im September sollen die Skulpturen, die jetzt nach und nach aufgestellt werden, die Landschaft entlang des Radwegs zieren. Dafür haben Landwirte Platz auf ihren Feldern gemacht und erhalten eine Entschädigung. Vielleicht könne ja der eine oder andere Künstler auch seine Arbeit verkaufen, sagt Zenger. Rund 130 000 Euro lässt sich der Kreis den Kunstpfad samt Begleitprogramm wie Bildhauersymposien in den Schlössern von Dätzingen und Waldenbuch kosten.