Die Zahl der Vereine wächst, und fast die Hälfte aller Bürger im Südwesten ist ehrenamtlich engagiert – dennoch tun sich manche Verbände schwer, ihre wichtigen Aufgaben weiter zu erfüllen.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Der Schwäbische Heimatbund hat derzeit rund 4500 Mitglieder – Tendenz sinkend. Der Verein werde jetzt aber neue Wege gehen, um neue Mitglieder zu gewinnen, sagt Präsident Josef Kreuzberger unserer Zeitung.

 

Traditionelle Vereine wie der Heimatbund mit den Themen Naturschutz und Denkmalschutz tun sich zwar schwer, ihre wichtigen Ziele zu verfolgen. Insgesamt aber kann von einem Vereinssterben oder Rückgang ehrenamtlichen Einsatzes keine Rede sein.

Kretschmann lobt Einsatz

Alle neueren Studien gehen vom genauen Gegenteil aus. So hat laut der Ziviz-Survey-Studie 2017 die Zahl der Vereine in Deutschland erstmals die Grenze von 600 000 überschritten. Der Deutsche Freiwilligensurvey 2016 sieht gerade in Baden-Württemberg ein deutliches Anwachsen an Ehrenamtlichen – von 41 Prozent im Jahr 2009 auf zuletzt 48,2 Prozent aller befragten Bürger. Da die Befragungen vor der Flüchtlingskrise gemacht worden waren, dürfte die tatsächliche Zahl von Engagierten noch höher liegen.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte bei Erscheinen der Studie gesagt: „Ohne die Tatkraft der Bürger überall in unserem Land sind die großen gesellschaftlichen Aufgaben unserer Zeit nicht zu meistern.“ Diese Aussage bekräftigte Regierungssprecher Rudi Hoogvliet jetzt.

Laut der Ziviz-Survey-Studie hat ein gutes Fünftel aller befragten Vereine im Vergleich zur letzten Studie 2012 jedoch Mitglieder verloren. Das ist Ausdruck eines großen Strukturwandels: Viele Menschen wollen sich nicht mehr langfristig binden, zudem wechseln die Ziele neuer Vereine stärker ins Politische. Stark gewachsen sind daneben Fördervereine. Der Heimatbund ist deshalb in einem Dilemma: Er muss sich modernisieren, ohne seine traditionellen Werte und Aufgaben aufzugeben.