Friedericke Seefried aus Harthausen ist der Dreh- und Angelpunkt der Altenarbeit in Harthausen. Für ihren Einsatz wurde sie nun von der Bürgerstiftung Filderstadt als stille Heldin geehrt.

Friedericke Seefried hat extra aufgeräumt. Nur das Tablet, das Smartphone und die Lesebrille liegen noch auf dem Sofatisch, den Rest hat sie wegen des Besuchs in eine Kiste verfrachtet. Normalerweise liege hier, im zentralen Zimmer ihrer Wohnung in Filderstadt-Harthausen, viel mehr herum: Papiere, Ordner, Prospekte – ein „Saustall“, sagt die 76-Jährige lachend. Zwar ist sie seit 2014 Rentnerin, dennoch hat sie täglich jede Menge zu tun. Telefonieren, recherchieren, planen, organisieren, „jeden Tag a bissle“, sagt sie.

 

In Harthausen ist Friedericke Seefried so etwas wie das Herz der Seniorenarbeit. Seit 2016 ist sie federführend für die Demenzgruppe zuständig, die sich einmal wöchentlich unter der Trägerschaft der Diakonie im Paul-Gerhardt-Gemeindehaus zum Basteln, Singen oder Kochen trifft. „Da schaffe ich jeden Dienstag“, sagt sie. Ein Jahr später, 2017, hat sie auch die Leitung des Seniorenclubs in Harthausen übernommen. Einmal im Monat treffen sich ungefähr 50 Frauen und Männer zum Kaffee im örtlichen Hasenheim, ebenfalls einmal im Monat, immer zwischen März und Dezember, gibt es zudem eine Busfahrt zu einem immer anderen Ausflugsziel. Geplant wird all das an eben diesem Sofatisch. „Den Bus hab’ ich schon fürs ganze Jahr bestellt“, sagt Seefried.

Ja, die Ehrenämter seien arbeitsintensiv und anstrengend, vor allem die Treffen der Demenzgruppe forderten sie. „Da sieht man von Woche zu Woche, wie die Leute abbauen“, erzählt die 76-jährige Mutter zweier Töchter und Oma von vier Enkelkindern. Die meisten Planungen erledige sie in der Regel allein. Und das, wo sie selbst nicht mehr die Jüngste ist. Warum sie es trotzdem macht? „Weil es Spaß macht“, sagt Friedericke Seefried schlicht. Sicherlich ist aber auch etwas Verantwortungsbewusstsein dabei. Wer soll es sonst machen? Mit ihren 76 Jahren sei sie noch eine der Jüngsten im Kreis, und immerhin seien die Treffen für viele alte Menschen in Harthausen wichtige Höhepunkte. „Grundsätzlich sind sie froh, dass ich das mache und dass sie wo hinkommen.“

Für ihren Einsatz ist Friedericke Seefried jüngst zur stillen Heldin gekürt worden. Die Bürgerstiftung Filderstadt zeichnet jedes Jahr drei Personen aus der Stadt für ihr ehrenamtliches Engagement aus und ernennt sie zu den Filderstädtern des Jahres. Auch Tage später steht der Blumenstrauß, den sie bei der Ehrung erhalten, wie eine Eins in der Vase. Die Urkunde ist auch noch nicht weggeräumt. Viele Menschen haben Friedericke Seefried im Nachgang gratuliert. Tagelang habe das Telefon kaum stillgestanden. „Ich bin halt bekannt“, sagt sie, allein schon deswegen, weil sie früher auf der Bank im Ort gearbeitet habe, schiebt sie nach. Seit den 80ern lebt Friedericke Seefried in Harthausen, das bayerisch gerollte R schimmert immer noch etwas durch.

So lange die Gesundheit es zulässt, will sich Friedericke Seefried auch weiterhin einbringen für die Seniorinnen und Senioren im Ortsteil. Den Besuch verabschiedet sie mit den Worten: „Jetzt telefonier’ ich a bissle.“ Es gibt schließlich wieder viel zu planen.