Bärbel Rosendahl-Muser unterstützt seit zwölf Jahren Jugendliche auf ihrem Weg ins Berufsleben. Für ihr ehrenamtliches Engagement erhielt sie die städtische Ehrenplakette.

Rems-Murr: Sascha Sauer (sas)

Oeffingen - Mal schubst sie, mal ermuntert sie. Manchmal braucht’s Verständnis und manchmal einen motivierenden Tritt in den Hintern. Wenn Bärbel Rosendahl-Muser über die Arbeit mit ihren Patenschülern spricht, dann kommt eine Palette an Hilfestellungen zusammen.

 

Hilfe beim Start ins Berufsleben

Und die braucht sie auch als Azubi-Patin. Denn ein Rezept, wie man junge Leute erfolgreich in die Ausbildung oder auf eine weiterführende Schule bringt, gibt es nicht. Allerdings hilft Bärbel Rosendahl-Muser ihre Erfahrung: Seit zwölf Jahren begleitet sie Schüler ab der achten Klasse auf ihrem Weg in den nächsten Lebensabschnitt.

„Ich habe sehr viel Freude an der Begegnung mit jungen Menschen, denn ich finde sie erfrischend“, sagt die Seniorin. In ihrer Arbeit mit Gemeinschaftsschülern geht es viel um Stärken und Schwächen. Sie zeigt ihnen etwa, wie man eine Bewerbung richtig schreibt oder einen Praktikumsplatz findet. Auch fiktive Vorstellungsgespräche führt sie mit den Jugendlichen.

Das Ehrenamt hat sich Bärbel Rosendahl-Muser quasi selbst verordnet. Um den Übergang von ihrer Arbeit als Berufsschullehrerin in den Ruhestand zu erleichtern, nahm sie im Jahr 2004 beim ersten Fellbacher Mentorenkurs teil, den die Stabsstelle Bürgerschaftliches Engagement organisiert hatte. Da kam ihr die Idee, Azubi-Patenschaften auf den Weg zu bringen. Was einige Monate später als Pilotprojekt an der Albert-Schweitzer-Schule in Schmiden begann, läuft inzwischen seit zwölf Jahren mit Erfolg und hat vielen Schülern der heutigen Gemeinschaftsschule zu besseren Noten oder einem guten Start ins Berufsleben verholfen.

Azubi-Patin und Vertrauensperson

„Wir sind aber kein Nachhilfeunterricht“, erklärt Bärbel Rosendahl-Muser. Dennoch werden die Jugendlichen bei schulischen Aufgaben unterstützt, etwa bei Projektarbeiten oder den Berichten für das Pflichtpraktikum. Das geschehe in Absprache mit den jeweiligen Klassenlehrern.

Zunächst ist die Azubi-Patin eine Helferin. Manchmal wird sie aber auch zu einer Vertrauensperson. „Die Schüler sind in einem Alter, wo sie zuhause nicht mehr alles erzählen“, sagt die Seniorin. Das findet sie schön, betont aber: „Ich will jedoch nicht die Rolle der Eltern übernehmen.“ Mindestens 45 Minuten dauern die Treffen, die in der Regel alle zwei Wochen stattfinden. Und die Zeit wird intensiv genutzt. „Selbst Erwachsenen fällt es nicht leicht, eine Bewerbung zu schreiben“, sagt die Azubi-Patin. So gehöre beispielsweise unbedingt eine gründliche Recherche über den potenziellen Arbeitgeber dazu. Meist finden die Treffen in einer der drei Stadtbüchereien statt.

Großes Lob von jungen Menschen

Da Fellbach nicht allzu groß ist, trifft sie hin und wieder frühere Patenschüler. Erst kürzlich beim Arzt fiel ihr eine junge Frau um den Hals, die jetzt dort als medizinisch-technische Assistentin arbeitet. So etwas freue einen natürlich, sagt die Oeffingerin. Ebenso freut sie sich über ein Lob der jungen Menschen. Etwa wenn sie zu ihr sagen: „Sie wissen, wie man das macht! “

Die Ehrenplakette wird Bärbel Rosendahl-Muser zum nächsten Azubi-Patentreffen mitnehmen. „Die Strahlen der Medaille werde ich an meine Mitstreiter verschenken, ohne sie wäre das Projekt überhaupt nicht möglich.“