Grüne Damen erleichtern Patienten, Pflegern und Angehörigen den schwierigen Alltag in Kliniken und Heimen. Etliche Helfer haben inzwischen selbst die Altersgrenze von 80 Jahren erreicht und müssen aus dem Dienst ausscheiden.

Stuttgart - Die Damen und Herren in den grünen Kitteln sind die guten Geister in Krankenhäusern und Altenheimen. Mehr als 300 sind derzeit in Stuttgart im Einsatz. Sie übernehmen Lotsenfunktionen, unterstützen beim Ausfüllen von Aufnahmepapieren, besuchen Patienten, machen für sie Besorgungen, bringen Bücher aus der Bibliothek zur Auswahl oder begleiten Angehörige auf der Intensivstation. Doch auch vor den Helfern hat das Alter nicht Halt gemacht.

 

Pink fand man unpassend

Seit 1969 werden die bundesweit 8000 Ehrenamtlichen, 800 davon Männer, nach den grünen Kitteln benannt, die sie im Einsatz tragen. Brigitte Schröder, damals Ehefrau des Politikers Gerhard Schröder, hatte den Dienst in den Krankenhäusern nach amerikanischem Vorbild initiiert. In Übersee waren die Ladys in Pink gekleidet, eine Farbe, die man damals in Deutschland nicht passend fand. Die Farbe Grün wurde daher zum Erkennungszeichen der Damen, diesen Oktober feiern sie ihr 50-Jahr-Jubiläum. In Stuttgart gingen die ersten Grünen Damen vor 39 Jahren an den Start. Laut Gisela Schneider, Sprecherin der Stuttgarter Häuser, beginnen die Freiwilligen traditionell im Rentenalter mit dem Dienst. Aus versicherungsrechtlichen Gründen habe man einst eine Altersgrenze eingeführt, „in Leitungspositionen dürfen sie bis zum Alter von 75 Jahren tätig sein, im Dienst bis zum Alter von 80 Jahren“, so Schneider.

Seminar für Einsteiger

Etliche Helferinnen und Helfer haben dieses Alter in diesem Jahr erreicht, ihre Plätze sollen nun mit Nachrückern besetzt werden. Deshalb sucht die Arbeitsgemeinschaft Evangelische Kranken- und Altenhilfe aktuell mindestens 20 Neueinsteiger für den Einsatz in zehn Stuttgarter Institutionen. Ganz unvorbereitet müssen sich die Interessenten nicht ins Ehrenamt stürzen. Am kommenden Montag findet ein Einführungsseminar am Hospitalhof statt, bei dem die Sprecherinnen der Kliniken und Altenheimen ihre Häuser und die Tätigkeitsfelder vorstellen. „Dort können sich die Teilnehmer entscheiden, wo sie arbeiten wollen und welche Aufgaben sie gern übernehmen würden“, sagt Claudia Krause, Sprecherin der am Katharinenhospital tätigen 70 Grünen Damen und Herren.

Drei bis vier Stunden sollten die Interessenten pro Woche erübrigen, verlässlich sollten sie sein und vor allem soziale und emotionale Kompetenz mitbringen – „dafür bekommen sie von den Patienten und Angehörigen sehr viel zurück“, so Krause.

Anmeldungen zum Seminar per Mail unter schneider@ekh-deutschland.de oder unter Telefon 07141/923488. Das Seminar findet am 7. Oktober, 9 Uhr bis 15 Uhr, statt.