In Warmbronn feiert eine Tradition ihren 15. Geburtstag: Ehrenamtliche beschenken Über-80-Jährige mit der populären Zierpflanze.

Lange war die Zierpflanze aus der Gattung Wolfsmilch als Poinsettia bekannt. Aber dann kam eine deutsche Auswandererfamilie auf die Idee, die Blume in der Vorweihnachtszeit in Kalifornien als Weihnachtsblume zu verkaufen. Seit den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eroberte dann der sogenannte Weihnachtsstern während der Adventszeit auch Wohnzimmer in Deutschland.

 

Gar nicht ums Verkaufen, sondern im Gegenteil ums Verschenken ging es vor 15 Jahren einem vom Warmbronner Ortschaftsrat initiierten runden Tisch zum Thema „Älter werden in Warmbronn“. Das Verschenken von Weihnachtssternen an Senioren war eine von mehreren Ideen und jene, die sich durchgesetzt hat. Seitdem gibt es in Warmbronn den Brauch, den über 80-jährigen Mitbürgern einen Weihnachtsstern zu überreichen. Nicht einmal Corona hat es geschafft, diese Tradition zu unterbrechen, und dieser Tage war es wieder so weit – 25 Helfer sind aus dem Bürgertreff des Gemeindevereins ausgeschwärmt, um 170 Weihnachtssterne im Ort zu auszutragen.

Ein Geschenk ohne Hintergedanken

Mitglieder des Ortschaftsrates, der Bürgerstiftung, des Gemeindevereins und seiner Gruppe Die Kümmerer, der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden gehören zum Helferteam. Und anders als in den von Corona bestimmten Vorjahren sei es in diesem Jahr auch wieder möglich gewesen, sich mit den Beschenkten zu unterhalten, erzählt Suzanne Koranyi-Esser vom Gemeindeverein Warmbronn. Eine von ehrenamtlichem Engagement getragene Initiative wie die Weihnachtsstern-Aktion sei „nicht selbstverständlich in dieser Zeit“, sagt Suzanne Koranyi-Esser, „wann kriegt man schon mal ein Geschenk ohne Hintergedanken?“

Mit dem reinen Ausfahren der Zierpflanzen ist es freilich nicht getan: Die Namen der Über-80-Jährigen sammeln die Organisatoren selbst anhand der monatlichen Veröffentlichungen der runden Geburtstage im Mitteilungsblatt. Schließlich liefert die Gärtnerei Barck die Weihnachtssterne „zum Selbstkostenpreis“ in den Bürgertreff.

Suzanne Koranyi-Esser hofft, dass die Weihnachtsstern-Aktion auch nach ihrem 15. Geburtstag Bestand haben wird: „Das Geld und die Freiwilligen sind da“, sagt sie. Und die Grundvoraussetzung sei nach wie vor gegeben: „Alle sind sehr engagiert in Warmbronn.“