Beim Brand vor 18 Jahren sind sieben Menschen gestorben. Jetzt muss das restaurierte Haus saniert werden.

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

S-Mitte - Auf den ersten Blick sieht alles ganz gut aus. Ein ebenso imposantes wie schmuckes Haus thront da am Hans-im-Glück-Brunnen, im Erdgeschoss pulsiert das Leben in einem der angesagtesten Cafés in der Stadt, oben wohnen 20 Personen in fünf Wohnungen, und dazwischen residiert die Stiftung Geißstraße – eine der renommiertesten ihrer Art in Stuttgart, die mit ihrer bürgerschaftlichen und kulturellen Arbeit einen ganz wesentlichen Beitrag zum Gemeinwesen leistet.

 

Auf den zweiten Blick jedoch werden Risse in der Fassade, feuchte Stellen im Keller, abplatzender Lack an den Fensterläden sichtbar. 18 Jahre nach dem verheerenden Brand in der Geißstraße 7, bei dem damals sieben Menschen gestorben sind, ist das Gebäude zwar längst wiederaufgebaut. Nun aber muss es saniert werden. Kostenpunkt: knapp 400 000 Euro.

„Wir unternehmen große Anstrengungen, um das Niveau zu halten“

„Von der Stadt bekommen wir zwar einen Renovierungszuschuss von 40 Prozent“, sagt Michael Kienzle vom Stiftungsvorstand, „aber wir müssen immer noch 225 000 Euro aus Eigenmitteln aufbringen.“ Um das zu schaffen, bittet die Stiftung um Spenden. Unter dem Motto „Renovieren Sie mit uns einen Klappladen?“ wollen die Ehrenamtlichen bis zum geplanten Sanierungsstart im März 2013 möglichst viel Geld sammeln. „Wir haben 72 Fensterläden, die gestrichen und frisch gemacht werden müssen. Jeder einzelne kostet 358 Euro. Wenn wir dieses Geld hätten, wäre uns viel geholfen“, sagt Kienzle.

„Die Stiftung kollabiert zwar nicht“, sagt derweil Thomas Barth, der Vorsitzende des Stiftungsrats, „aber man muss sehen, dass wir große Anstrengungen unternehmen, um das Niveau des Hauses zu halten.“ So läuft das Kulturprogramm der Stiftung Geißstraße komplett ohne Subventionen. Trotzdem formulieren die Macher hohe Ansprüche, etwa bei den mittlerweile mehr als 60 Stadtspaziergängen, welche die Stiftung Geißstraße zusammen mit der Stuttgarter Zeitung bisher veranstaltet hat, oder wenn es um das Thema Heimat geht und dazu ein Atheist und ein Pfarrer miteinander diskutieren. Am 5. Dezember wird es zum gleichen Thema einen Abend über die Heimat und den Dialekt geben. Im Frühjahr 2013 wollen der Stiftungsvorstand Kienzle und seine Mitstreiter gar einen großen Kongress zum Thema Heimat und ihre Landschaft gestalten – und am 18. März den 99. Geburtstag von Thaddäus Troll feiern.