Die Bundesintegrationsbeauftragte Aydan Özoguz (SPD) ist in Möhringen zu Gast und diskutiert mit ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern aus Stuttgart. Diese stoßen mitunter an ihre Grenzen – zum Beispiel wegen Sprachbarrieren.

Stuttgart - Ich bin keine Prophetin“, sagte Bundesintegrationsbeauftragte Aydan Özoguz im Bürgerhaus Möhringen. Sie könne nicht genau sagen, wie sich die Situation der Flüchtlinge in Deutschland entwickeln werde, sagte die SPD-Politikerin. Eins wisse sie: Deutschland sowie Europa stünden vor einer Bewährungsprobe. Özoguz war am Dienstag Gast eines Bürgerdialogs der SPD auf den Fildern zum Thema „Flüchtlinge und Integration“. Dort diskutierte die Staatsministerin gemeinsam mit Vertretern der Stuttgarter Freundeskreise für Flüchtlinge und Filderer SPD-Ortsvereine darüber, wie Flüchtlinge effektiv in den Kommunen integriert werden können.

 

Wenn es um Sprachförderung oder Kinderbetreuung gehe, seien die ehrenamtlichen Mitarbeiter schon an ihre Grenzen gestoßen, sagte eine Vertreterin des Freundeskreises Möhringen. So kam der Wunsch auf, den ehrenamtlichen Helfern professionelle Hilfe anzubieten. Die Helfer möchten mehr machen, scheitern aber an mangelnden Sprachkenntnissen, sagte die Vertreterin. Professionelle Coachs könnten bei der Organisation der Aufgaben oder der Verständigung untereinander Stütze sein. Auch der Bundesintegrationsbeauftragten ist dies ein wichtiges Anliegen. Die Freundeskreise sind Gruppen ehrenamtlicher Bürger, die in ihren Stadtbezirken die Bewohner der Flüchtlingsunterkünfte begleiten. In Stuttgart engagieren sich laut Stadt derzeit rund 1500 Freiwillige in insgesamt 28 Freundeskreisen.

Lob für das Engagement der Ehrenamtlichen

Die Staatsministerin lobte die Arbeit der Ehrenamtlichen, die gerade in den vergangenen Monaten kostbare Hilfe in den Kommunen geleistet hätten. Wenn Flüchtlinge, von denen viele Schreckliches erlebt hätten, sich in Stuttgart aufgenommen fühlen, dann könnten die Menschen diese Dankbarkeit auch später wieder zurückgeben, sagte Özoguz.

Der Freundeskreis Möhringen wünschte sich eine vereinfachte Zusammenführung getrennter Familien. Oft komme es vor, dass ein Vater mit seinen Kindern in einem Bundesland und die Mutter in einem anderen Bundesland lande. Dazwischen lägen zu viele bürokratische Hürden. Die Staatsministerin erklärte, dass eine Zusammenbringung in Einzelfällen möglich sei, aber eine grundsätzliche Regelung noch nicht existiere. Aus Untertürkheim kam Kritik wegen scheinbar zu wenig Anlaufstellen, um Wohnungen zu vermitteln. Es gebe viele private Anbieter, die gerne Wohnungen zur Verfügung stellen würden. Die ebenfalls anwesende Stadträtin Maria Hackl wies diese Kritik zurück. „Das Sozialamt oder das Amt für Liegenschaften und Wohnungen sind hier der richtige Ansprechpartner“, sagte Hackl.