Renate Brunst betreut ehrenamtlich Inhaftierte der JVA auf dem Hohenasperg. Manchmal ist sie für die Gefangenen die einzige Verbindung nach draußen.

Asperg - Renate Brunst kommt ins Schnaufen, während sie die 300 Meter vom Parkplatz hoch zur Sozialtherapeutischen Anstalt geht. Das letzte Wegstück auf dem Hohenasperg ist steil. Renate Brunst weiß nicht mehr, wie oft sie diesen Weg schon gegangen ist. Vor 20 Jahren war sie das erste Mal da, um Menschen zu besuchen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Verurteilte Straftäter, die gemordet, vergewaltigt oder jemanden schwer verletzt haben. Renate Brunst sitzt regelmäßig Männern gegenüber, mit denen die meisten Menschen nichts zu tun haben wollen. Oft nicht mal die eigene Familie. Die 74-Jährige versteht das nicht. „So schlimm das wäre, wenn mein Sohn jemanden umgebracht hätte, ich würde ihn nicht fallen lassen. Er wäre immer noch mein Kind.“