Im Interview mit unserer Zeitung erklärt der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, Burkhard Wittmacher, wie wichtig gerade jetzt die Würdigung freiwilligen Engagements ist.

Filder – - Der Ehrenamtspreis „Starke Helfer“ der Filder-Zeitung, die gemeinsame Lokalausgabe von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten, und der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen soll in diesem Jahr an Personen vergeben werden, die sich für Flüchtlinge und Menschen mit Migrationshintergrund engagieren. Dass der Preis dieses Thema hat, liegt aus Sicht von Burkhard Wittmacher, dem Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse, nahe: „Es ist wohl keine Übertreibung, wenn man sagt, dass die Integration der Flüchtlinge die größte gesellschaftliche Aufgabe mindestens seit der Wiedervereinigung, vielleicht sogar seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, ist.“ Dafür engagierten sich aktuell zahlreiche Menschen. Allerdings richte sich der Ehrenamtspreis nicht nur an sie. „Wir wollen auch auf die Gruppen aufmerksam machen, die sich schon seit Jahren engagieren.“ Von denen könne die Flüchtlingsarbeit profitieren. „Es gibt viele erprobte Konzepte, wie man Menschen bei uns integrieren kann“, sagt Wittmacher.
Der Ehrenamtspreis der Stiftung der Kreissparkasse und der Filder-Zeitung heißt „Starke Helfer“. Wer sind für Sie diese Starken Helfer?
Starke Helfer sind Menschen, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagieren und sich für andere einsetzen. Da gibt es ein ganz breites Spektrum an Aufgaben, wie der Ehrenamtspreis eindrucksvoll zeigt. Seit zwölf Jahren richten wir ihn zusammen mit der Filder-Zeitung aus; jedes Mal würdigen wir einen anderen Aspekt der Starken Helfer.
In diesem Jahr lautet das Motto des Preises „Zusammen leben ohne Grenzen“. Wie ist es zu diesem Thema gekommen?
Sehr viele Menschen suchen gerade bei uns in Deutschland Zuflucht. Und es ist wohl keine Übertreibung, dass die Integration der Flüchtlinge die größte gesellschaftliche Aufgabe mindestens seit der Wiedervereinigung, vielleicht sogar seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, ist. Dabei gilt: Der Staat kann es alleine nicht richten. Wir brauchen dafür ein breites bürgerschaftliches Engagement. In den vergangenen Monaten hat sich eindrucksvoll gezeigt, wie groß die Bereitschaft der Bürger ist, sich dafür zu engagieren. Mit unserem diesjährigen Motto wollen wir diejenigen würdigen, die das ganz aktuell tun. Sie leisten einen hervorragenden Beitrag.
Der Preis richtet sich aber nicht nur an Helfer in der Flüchtlingsarbeit, oder?
Wir wollen auch auf die Gruppen aufmerksam machen, die sich seit vielen Jahren für Integration engagieren. Denn wir müssen das Rad nicht neu erfinden. Es gibt viele erprobte Konzepte, wie man Menschen aus anderen Kulturkreisen bei uns integrieren kann.
Wie kann die Integration der Flüchtlinge gelingen?
Ein entscheidender Schritt zur Integration ist, dass die Menschen die Sprache lernen. Aus diesem Grund hat die Stiftung der Kreissparkasse ein Sprach- und Integrationsprogramm mitfinanziert mit dem Ziel, Flüchtlinge in Ausbildung zu bringen. Dann geht es um Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, die auf unterschiedlichen Ebenen stattfinden kann. Wichtig ist, dass die Menschen im entsprechenden Alter bei uns Beschäftigung finden. In der Kreissparkasse prüfen wir gerade, inwieweit wir Flüchtlinge längerfristig beschäftigen können. Ein junger Mann aus Syrien war bereits zur Probe bei uns. Auch die Vereine vor Ort spielen eine große Rolle. Wenn deren Verantwortliche auf Flüchtlinge zugehen und ihnen anbieten, am Vereinsleben teilzunehmen, dann ist das ein weiterer wichtiger Baustein zur Integration. Es gibt viele Beispiele bei uns im Landkreis, wo das schon stattfindet.