Mit dem Ehrenamtspreis würdigen die Stuttgarter Zeitungen und die Volksbank Stuttgart hervorragendes freiwilliges Engagement in der Landeshauptstadt. Dazu braucht es nun noch die tatkräftige Unterstützung von Leserinnen und Lesern, hofft Jan Sellner.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Wenn man Menschen auf einen Sockel stellen will, kann man sich leicht verheben, weil man nicht weiß: ist der Sockel zu klein oder zu groß oder überhaupt passend. Noch dazu wollen viele nicht herausgehoben werden. Mit dem Ehrenamtspreis Stuttgarter/-in des Jahres unternehmen wir dennoch den Versuch, auf Menschen hinzuweisen, die für das, was sie für andere tun, Beachtung, Anerkennung und ein klein bisschen Lorbeer verdienen.

 

Wir tun das als Redaktion nicht alleine, sondern mit Unterstützung unserer sachkundigen Leserinnen und Leser, die aus eigener Erfahrung berichten können, warum diese oder jener besondere Erwähnung verdient – und damit auch das soziale Anliegen, für das die betreffenden Personen stehen. Darin liegt auch eine besondere Qualität dieses Ehrenamtspreises: Der Scheinwerfer der Öffentlichkeit beleuchtet immer auch die gute Sache, für die sich Menschen in Stuttgart engagieren. Dabei wird deutlich, wie breit gefächert und intensiv dieses Engagement ist. Schätzungen zufolge bringt sich etwa jeder vierte Bewohner der Landeshauptstadt persönlich ein und wendet dafür regelmäßig Zeit und Energie auf.

Freiwilliges Engagement kann man nicht als gegeben voraussetzen

Das, was man gemeinhin sozialen Kitt nennt, setzt sich aus Tausenden von Unterstützungsleistungen, Nachbarschaftshilfen, Sammlungen und vielen Aktivitäten mehr zusammen. Unverzichtbare Dienste leistet dabei die Freiwilligenagentur der Stadt Stuttgart als eine Anlaufstelle für Menschen, die sich engagieren wollen oder umgekehrt nach Unterstützung suchen. Hier laufen viele Fäden zusammen oder werden neu geknüpft. Doch sosehr die Menschen auch aus eigenem Antrieb und eigenem Bedürfnis heraus sozial aktiv sind, es wäre fahrlässig, dieses Engagement als gegeben vorauszusetzen. Die Pandemie hat trotz anfänglicher großer Solidarität und sozialen Miteinanders auch gezeigt, wie anfällig die Kultur des freiwilligen Engagements sein kann. Durch den erzwungenen, monatelangen Rückzug ins Private haben Ehrenamtsstrukturen Schaden genommen; sie lassen sich jetzt nicht einfach per Knopfdruck reaktivieren.

Jede und jeder kann sich beteiligen

Auch deshalb braucht es Formen der öffentlichen Anerkennung für diesen Dienst am Gemeinwohl. Der Ehrenamtspreis der Stuttgarter Zeitungen und der Volksbank Stuttgart will dazu einen kleinen Beitrag leisten. Das Schöne daran: Jede und jeder kann mitmachen und sich mit einem Vorschlag und mit seiner Stimme beteiligen. In diesem Sinne gilt: Freiwillige bitte vor!