Ehrenamtliche liefern den Beweis dafür, dass man die Lebenswirklichkeit positiv beeinflussen kann. Dieses Engagement sollte gewürdigt werden, kommentiert Jan Sellner anlässlich des Starts des Ehrenamtspreises Stuttgarter/Stuttgarterin des Jahres 2024.
Wie soll man sie nennen, die Menschen, die nicht nur etwas für sich, sondern auch etwas für andere tun? Die sich freiwillig engagieren. Die anderen helfen. Die sozial denken und handeln. Die Solidarität und Nächstenliebe nicht vom Nachbarn einfordern, sondern selbst praktizieren. Die Herz zeigen. Die sich bewegen lassen und etwas bewegen. Man nennt sie Ehrenamtliche oder blumig: „Helden des Alltags“ oder auch „stille Helden“. Und man bezeichnet sie als „Kitt der Gesellschaft“. Man könnte einfach auch sagen: Es sind die Guten. Jedenfalls tun sie Gutes – anderen und damit häufig auch sich selbst, weil dieses Engagement durchaus sinnstiftend ist.
Einsendungen sind bis 20. Oktober möglich
Um diese Menschen, die Guten, soll es hier und in den nächsten Wochen und Monaten verstärkt gehen. Denn mit dieser Ausgabe starten wir eine neue Runde unseres Ehrenamtspreises Stuttgarter/Stuttgarterin des Jahres. Die Stuttgarter Nachrichten, die Stuttgarter Zeitung und die Volksbank Stuttgart wollen damit gemeinsam das freiwillige Engagement von Stuttgartern und Stuttgarterinnen herausstellen und angemessen würdigen.
Und weil dabei der Gemeinsinn und die Gemeinschaft im Vordergrund stehen, laden wir alle Leserinnen und Leser herzlich ein, sich daran zu beteiligen und uns Vorschläge zu machen. Bis 20. Oktober besteht dazu Gelegenheit. Anschließend wählt eine Jury neun Kandidatinnen und Kandidaten aus, über die wiederum die Leser in einem Onlinevoting abstimmen können. Anschließend wissen wir, wer die Stuttgarterinnen und Stuttgarter des Jahres 2024 sind, und werden sie gebührend feiern.
Die Frage nach den Guten richtet sich übrigens auch an die ganz Jungen. Erstmals vergeben wir im Rahmen unseres Ehrenamtspreises einen Schülerpreis. Damit wollen wir vorbildliches freiwilliges Engagement von Schülergruppen oder Schulklassen in der Landeshauptstadt ins Schaufenster stellen. Gesucht werden also auch die „Stuttgarterle des Jahres“, wie es unser Zeichner Wolfgang Horsch ausdrückte. Die schwäbische Verkleinerungsform drückt bekanntlich Sympathie und Zuneigung aus, in diesem Fall vor allem Respekt.
Den verdienen alle, die Gutes im Sinn haben und danach handeln. Gerade auch im Kleinen – in Vereinen, in Initiativen, im Stadtteil, in der Nachbarschaft. Das Engagement der Ehrenamtlichen bildet einen wichtigen, lokalen Gegenpol zu dem, was uns an schlechten Nachrichten aus aller Welt begegnet. Sie liefern den Beweis dafür, dass man die Lebenswirklichkeit positiv beeinflussen kann. Eine wichtige Erfahrung inmitten eines scheinbar übermächtigen Stroms des Negativen.
Ehrenamt heißt auch Haltung zeigen
Das war diese Woche auch bei der Preisverleihung der Ferry-Porsche-Stiftung zu erleben, wo Initiativen ausgezeichnet wurden, die sich für den Zusammenhalt in der Gesellschaft starkmachen. Zu den Siegern zählte neben der Stuttgarter Straßen-Universität auch eine Asyl-AG aus dem sächsischen Pirna, die dem Rechtsruck und den Spaltungstendenzen auf bewundernswerte Weise trotzt. Hier wurde deutlich: Ehrenamt ist nicht nur kraft- und zeitaufwendig, es bedeutet oft auch, etwas aushalten zu müssen und Haltung zu zeigen.
Aus den vergangenen Ausschreibungen des Ehrenamtspreises wissen wir, wie ausgeprägt diese Qualitäten in der Landeshauptstadt Stuttgart sind, wo sich fast jeder Dritte freiwillig einbringt. Ohne diese Guten kann das Gemeinwesen nicht bestehen. Man darf sie auch die Unentbehrlichen nennen.