Eltern, die ständig ins Handy glotzen, sind pfui. So die gängige Meinung. Warum das unfair ist und warum ein Smartphone ein Mini-Ersatz für all die entgangenen Bar-Abende sein kann.

Familie/Bildung/Soziales: Lisa Welzhofer (wel)

Beginnen wir mit einer Ungeheuerlichkeit: Nicht für jede Mutter und jeden Vater ist es eine Offenbarung, auf dem Spielplatz zu sitzen, Schaukeln zu schubsen, Löcher in den Sand zu bohren oder das freie Spiel der Kleinen zu beobachten. In ihrem klugen Buch „Das Unwohlsein der modernen Mutter“ schreibt es Mareice Kaiser so: „Spielplätze sind die Hölle, ich habe mich nie einsamer gefühlt und war nie dankbarer für mein Smartphone. Ich sitze so viel lieber an einer Bar als an einem Spielplatz.“ Man sollte das vorwegschicken, weil sich in der Diskussion über Eltern am Smartphone das ganze Dilemma moderner Elternschaft spiegelt – und es auch um die Frage geht: Wie egoistisch darf ich als Mutter und Vater sein?