Der Pfarrer und Autor aus Möhringen ist durch seine Bücher einem Millionenpublikum bekannt. Das Land verleiht ihm nun den Ehrentitel eines Professors.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Jörg Zink, der mit seinen Büchern eine breite Leserschaft gefunden hat und der als einer der wichtigsten evangelischen Theologen in Deutschland gilt, darf sich jetzt „Professor“ nennen: Ministerpräsident Winfried Kretschmann verleiht den Ehrentitel des Landes am heutigen Freitag an den 92-Jährigen. Mit Rücksicht auf das hohe Alter Jörg Zinks findet die Zeremonie in dessen Haus in Möhringen statt.

 

Jörg Zink war von 1961 an Medienpfarrer der württembergischen Landeskirche; mehr als hundert Mal hat er das „Wort zum Sonntag“ gesprochen. Von 1980 an konzentrierte er sich aber aufs Bücherschreiben – mehr als 21 Millionen Exemplare hat er verkauft, 70 seiner kaum zu zählenden Titel sind in fremde Sprachen übersetzt worden. Er schreibt christlich geprägte Ratgeber, wie jüngst über das Älterwerden, aber auch theologische Werke, wie über eine zukunftsfähige christliche Ethik. Im Elfenbeinturm saß Jörg Zink nie: Er engagierte sich in der Friedensbewegung und war Gründungsmitglied der Grünen. In Möhringen hatte er 1972 die Jugendfarm „Haldenwiese“ aufgebaut.

Jörg Zink steht für eine erfahrbare Spiritualität

Auf seiner Website beschreibt Jörg Zink in eigenen Worten, wofür er steht: Er mache sich in seinen Büchern stark für „ein glaubwürdiges Christentum, eine erfahrbare Spiritualität, einen direkten Zugang zu der Gestalt des Jesus von Nazaret und für den interreligiösen Dialog.“

Der Ehrentitel Professor – der ohne den Zusatz „honoris causa“ getragen werden darf – war nicht unumstritten. Die Grünen hatten zu Oppositionszeiten die Auszeichnung abschaffen wollen; Teile der Partei würden dies immer noch gerne. Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat dennoch in seiner Amtszeit mit Wolfgang Schuster (CDU), Erhard Eppler (SPD), Erwin Teufel (CDU) und jetzt Jörg Zink vier Personen geehrt – der den Grünen nahe stehende Titelträger könnte nun die internen Kritiker besänftigen. Auch die 93-jährige Hildegard Hamm-Brücher (FDP) ist für die Auszeichnung vorgesehen. Einen Parteiproporz gebe es bei der Auswahl nicht, betonte Arne Braun, der Sprecher des Staatsministeriums. Kretschmann mache nur zurückhaltend Gebrauch von der Verleihung des Titels – Erwin Teufel habe ihn in seiner Amtszeit 49 Mal vergeben.