Im Jahr 2005 wurde der damals 36-Jährige zum Nachfolger von Herbert Rösch gewählt. 20 Jahre später zeigt Bolay von Amtsmüdigkeit keine Spur.
Er war 36 Jahre alt, erhielt gleich im ersten Wahlgang 51,4 Prozent der Stimmen, und damit hatte Ostfildern am 20. Februar 2005 als Nachfolger Herbert Röschs einen neuen Oberbürgermeister, der auch 20 Jahre später noch sagen kann: „Ostfildern passt zu mir, und irgendwie passe ich auch zu Ostfildern.“ Von Amtsmüdigkeit jedenfalls keine Spur bei Christof Bolay, der jetzt für zwei Jahrzehnte als Oberbürgermeister seiner „Modellstadt“ ausgezeichnet wurde und gewissermaßen den Fußstapfen seines Gratulanten folgt: seines Ditzinger Kollegen Michael Makurath, mit 26 Amtsjahren dienstältester OB im Land. Er überbrachte als stellvertretender Präsident des Städtetags Baden-Württemberg Grüße und die Silbermedaille des Verbands.
Wenn der Anpfiff naht, hat’s der VfB-Fan eilig
Bei der Ehrung im Gemeinderat bekam VfB-Fan Bolay selbstverständlich etliche Anspielungen auf seine Fußballleidenschaft zu hören, die bisweilen zu einer recht straffen Sitzungsleitung führe – nämlich dann, wenn der Anpfiff naht. Packt ihn die Raserei des Rasens gerade mal nicht, zeichne ihn seine besonnene Art, sein Vermittlungstalent, seine rhetorische Begabung aus, rühmten Rednerinnen und Redner aus Verwaltung und Fraktionen. Makurath wies auf die Bedeutung der kommunalen Verwaltungsspitze und damit des Jubiläums hin, denn „ohne Städte ist kein Staat zu machen“. Der Geehrte selbst erinnerte sich an eine der wenigen schlaflosen Nächte seines Lebens – die Nacht vor dem Amtsantritt und die bange Frage: „Kann ich das?“ Heute sagt er selbstbewusst: „Ja, ich kann das.“