Der scheidende Oberbürgermeister Wolfgang Schuster steht als Ehrenbürger künftig in einer Reihe mit Manfred Rommel, Richard von Weizsäcker und Theodor Heuss.

Stuttgart - Die Liste der Stuttgarter Ehrenbürger ist lang. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs enthält sie insgesamt 35 Namen, darunter eine Reihe berühmter Persönlichkeiten wie Karl von Gerok, Dichter und Oberhofprediger, Reichskanzler Otto von Bismarck, Ferdinand Graf von Zeppelin, oder den Unternehmer Robert Bosch. Seit 1945 haben insgesamt acht Personen die Auszeichnung erhalten.

 

Im September 1945 sorgte der damalige OB Arnulf Klett dafür, dass der 77-jährige Karl Lautenschlager die Ehrenbürgerschaft bekam. Lautenschlager war von 1911 an Stadtoberhaupt gewesen und 1933 von den Nazis abgesetzt worden. Der nächste in der Reihe der Geehrten war der erste Bundespräsident Theodor Heuss; er wurde 1954 ausgezeichnet. Heuss verbrachte seinen Lebensabend in der Landeshauptstadt.

Bisher letzter Träger der Auszeichnung: Manfred Rommel

1969, zwei Jahre vor seinem Tod, wurde der Liberale Reinhold Maier mit der Ehrenbürgerschaft bedacht. Maier war nach 1945 erster Ministerpräsident des Landes, später Mitglied des Bundestags und zudem FDP-Vorsitzender. Zu seinem 75. Geburtstag im Jahr 1975 wurde der langjährige Ministerpräsident (1953 bis 1958) und Präsident des Bundesverfassungsgerichts (1958 bis 1971) Gebhard Müller ausgezeichnet; gemeinsam mit Reinhold Maier gehörte er zu den Begründern des Südweststaates.

Als erster Sozialdemokrat der Nachkriegszeit erhielt der langjährige Stuttgarter Bundestagsabgeordnete und Vizepräsident des Bundestags (1961 bis 1969) Erwin Schoettle 1975 die Ehrenbürgerwürde für seinen Beitrag zum Wiederaufbau der Demokratie in Deutschland. Bisher einziger Ausländer in der Galerie der Ausgezeichneten ist seit 1982 der im Jahr 2000 verstorbene Ex-OB von Stuttgarts Partnerstadt Straßburg Pierre Pflimlin. Der spätere Präsident des Europäischen Parlaments erhielt die Ehrung für seine Verdienste um die deutsch-französische Aussöhnung. Seit 1990 zählt Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker zu Stuttgarts Ehrenbürgern: Der 1920 im alten Ostflügel des Neuen Schlosses geborene Politiker erhielt die Ehrenbürgerwürde für seine Verdienste um das deutsche Ansehen im Ausland.

Als bisher letzter erhielt Schusters Vorgänger Manfred Rommel die höchste Auszeichnung – in „dankbarer Würdigung seiner großen Verdienste um eine weltoffene Weiterentwicklung der Landeshauptstadt und die Mehrung des Ansehens Stuttgarts und Deutschlands in der Welt“.