Der Prozessionsspinner hat es auf Eichen abgesehen und hält die Förster im Kreis auf Trab. Das Forstamt rät, betroffene Eichenwälder zu meiden.

Kreis Esslingen - Fast täglich erhält das Forstamt des Landkreises Esslingen derzeit Meldungen über Funde von befallenen Bäumen. Die Rede ist vom Eichenprozessionsspinner, der sich in fast allen Eichenwäldern im Landkreis Esslingen auf dem Vormarsch befindet. Die Brennhaare der Raupen können eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen. An stark befallenen Einzelbäumen und Arealen warnen punktuell Schilder vor den Raupen und ihren Brennhaaren. Diese Bereiche sollten von Waldbesuchern gemieden werden, so das Forstamt.

 

Im Extremfall kann es zu einem allergischen Schock kommen

Einzelne Brennhaare, die durch die Luft fliegen und auf der Haut oder den Schleimhäuten haften bleiben, verursachen in der Regel nur geringe Beschwerden wie Schleimhautreizungen oder juckende Quaddeln, ähnlich wie beim Kontakt mit Brennnesseln. Sie heilen spontan wieder ab. Bei direktem Kontakt können die Brennhaare aber eine größere Gesundheitsgefahr darstellen und neben Rötungen auch Schwindel, Fieber und im Extremfall sogar einen allergischen Schock auslösen. Auch alte Verpuppungsgespinste bleiben eine anhaltende Gefahrenquelle.

Im Wald werde der Prozessionsspinner dort bekämpft, teilt das Forstamt mit, wo sich häufig Menschen aufhalten. Die Raupen werden dann von Spezialfirmen vom Baum abgesammelt oder abgesaugt. Ganze Waldgebiete könnten aber unmöglich befreit werden. Der wirksamste Schutz sei es deshalb, wenn befallene Areale von Waldbesuchern gemieden werden. Lange Hosen und langärmelige Hemden bieten beim Waldspaziergang ebenfalls einen gewissen Schutz. Ist man mit den Haaren in Berührung gekommen, sei es hilfreich, die Kleidung zu wechseln und zu duschen.

Insektizide werden im Wald nur in Ausnahmefällen eingesetzt

Die Population des Eichenprozessionsspinners kann in trocken-heißen Jahren nur mithilfe von frühzeitig vorbeugenden Maßnahmen klein gehalten werden. Dies ist aber mit dem Einsatz von Insektiziden verbunden. Zur biologischen Schädlingsbekämpfung kann der bacillus thuringiensis eingesetzt werden. Das Bakterium wird beim Fraß von der Raupe aufgenommen und schädigt deren Darmwand, sodass die Raupe schließlich stirbt. Das Bakterium wirkt allerdings nicht selektiv nur bei den Raupen des Eichenprozessionsspinners. Der Einsatz von Insektiziden will im Zeitalter des Insektensterbens daher sorgfältig abgewogen sein, erklärt das Kreisforstamt. Insektizide würden im Wald aus diesem Grund nur in Ausnahmefällen eingesetzt.