Der Eiermann-Campus am Rand Vaihingens liegt immer noch im Dornröschenschlaf. Das soll sich ändern. Es wird nach einem Käufer gesucht.

Vaihingen - Mehr als zwei Jahre sind vergangen, seit der Computerriese IBM seine Deutschland-Zentrale von Vaihingen nach Ehningen (Landkreis Böblingen) verlegt hat. Die zum Teil denkmalgeschützten Gebäude an der Pascalstraße, die der Architekt Egon Eiermann entworfen hat, liegen aber immer noch in einem Dornröschenschlaf. Bislang wartet das Areal mit seinen mehr als 40 000 Quadratmetern Bürofläche auf einen Prinzen, der es wachküsst.

 

Zuletzt hatte sich CBRE Investors, ein Europafonds des amerikanischen Immobiliendienstleisters CB Richard Ellis, an der Immobilie versucht. Der Eigentümer mit Sitz in Frankfurt hatte aber im Sommer Insolvenz anmelden müssen. Das Sagen hat seitdem die in der Mainmetropole ansässige Insolvenzverwalterin Claudia C.E. Jansen – zumindest, wenn es um den Gebäudekomplex mit seinen fünf Pavillons geht. Getrennt davon sind die Park- und Freiflächen, die in einer eigenständigen Gesellschaft geführt wurden. Dafür ist der Rechtsanwalt Stephan Schlegel zuständig. Gemeinsam haben sie die Beratungsunternehmen Drees & Sommer sowie Jones Lang Lasalle (JLL) mit ins Boot geholt. Dies ging auch aus einer JLL-Pressemitteilung vom November hervor.

Jones Lang Lasalle sondiert internationalen Markt

Mittlerweile sei die konzeptionelle Phase abgeschlossen, sagt die Insolvenzverwalterin Jansen auf Anfrage der Filder-Zeitung. So sei der technische Zustand der Gebäude ermittelt worden. Jetzt soll es in die Vollen gehen. „Jones Lang Lasalle wird den internationalen Markt nach potenziellen Investoren sondieren.“ Jansen zeigt sich zuversichtlich, dass es im Frühjahr gelingt, einen Käufer zu finden.

JLL wirbt auch bereits auf seiner Internetseite und auf anderen Immobilienplattformen für die kleine Stadt am Rand Vaihingens – und das provisionsfrei. Über einen möglichen Kaufpreis kann man nur Vermutungen anstellen. Der einstige Eigentümer hat offenbar 83 Millionen Euro Euro investiert. CBRE Investors hatte schon ein Musterbüro eingerichtet und Geld in eine sogenannte denkmalschutzrechtliche Bestandsanalyse gesteckt. Die Investitionskosten waren aber offenbar nicht von Pappe und tragen wohl eine Mitschuld daran, dass es zur Insolvenz kam.

Die Schieflage war spätestens dann deutlich geworden, als Handwerkerfirmen über ausstehende Rechnungen klagten und der einzige Mieter, die IT-Firma Cenit, sich zurückzog. Derzeit ist das Gelände verwaist. Nur ein Kfz-Mechaniker hat auf dem Campus noch seine Werkstatt. „Er ist dort geblieben“, sagt Jansen. Ein Wachdienst habe ein genaues Auge auf das Areal „Das ist versicherungstechnisch notwendig“, ergänzt die Insolvenzverwalterin.