Weichen mussten auch nachträglich eingezogene Wände, um wieder erlebbar zu machen, wie Eiermann mit intelligenten Grundrissen das Raumwunder gelungen war, trotz äußerster Sparsamkeit und begrenzten Abmessungen großzügige, offene Wohnbereiche zu schaffen und sie mit Einbaumöbeln funktional auszustatten.

 

Der Architekt folgte damit seiner 1946 in einem Vortrag bekundeten Auffassung, dass es verkehrt gewesen wäre, „Fehlinvestitionen in der Art zu machen, dass jetzt notdürftige Bauten, die später ersetzt werden müssen, erstellt werden“. Wiedererstanden ist auch die Rampe, über die auf Handkarren Holz, Kohle und Kartoffeln ins Haus befördert wurden, ebenso wie das zur Selbstversorgung angelegte Nutzgärtchen, nur dass dort jetzt Dahlien wachsen, weil Salatköpfe den ehrenamtlichen Museumsbetreibern des Vereins Eiermann-Magnani-Dokumentationsstätte zu viel Arbeit machen würden.

Zeugnisse eines bescheidenen Lebens

Oben in einem der Schlafzimmer hängt ein Schwarz-Weiß-Foto von Anton und Anna Hutter, die aus Böhmen geflüchtet waren und früher hier wohnten. In einer großen Vitrine sind Gegenstände aus ihrem Besitz versammelt: Andachtsbilder, Wallfahrtskerzen, ein Henkelmann, Gartengeräte, eine Kaffeemühle, eine Audiokassette des Jesuitenpaters Johannes Leppich, der in den Sechzigern mit seinen cholerischen Predigten die Massen begeisterte – Zeugnisse eines bescheidenen, frommen Lebens, zu dem auch ein schlichtes Kreuz, geschnitzt aus dem Holz der alten Hettinger Orgelempore gehörte. Damit hatte Pfarrer Magnani alle Neuankömmlinge aus dem Osten zu Weihnachten 1946 beschenkt: als Willkommensgruß und – sehr im Unterschied zu den kürzlich flächendeckend über bayerische Amtsstuben ausgestreuten CSU-Kreuzen – Zeichen christlicher Nächstenliebe.