Bauministerin Geywitz stellt ein Programm vor, das mit günstigen Krediten den „Traum vom Eigenheim“ ermöglichen soll. Doch das Vorhaben hat einige Schwächen – und effektiver wäre wohl ein anderes Instrument, findet unser Berlin-Korrespondent.

Berlin: Tobias Heimbach (toh)

Die Deutschen wollen gern in den eigenen vier Wänden leben. Laut Umfragen streben bis zu 90 Prozent junger Menschen an, Wohneigentum zu besitzen. Auch wenn das häufig mehr Aufwand mit sich bringt, als viele wahrhaben wollen, gibt es doch eine ganze Reihe von Vorteilen. Man schützt sich vor Altersarmut und braucht sich auch vor Inflation weniger zu fürchten. Und allein psychologisch ist der Wunsch nach einer eigenen Immobilie nachvollziehbar: Auf „seinem“ Grund und Boden zu leben, gibt vielen ein Gefühl von Sicherheit. Und nicht zuletzt ist es eine gute Möglichkeit, Vermögen von einer Generation an die nächste weiterzugeben.

 

Nur Naubauten werden gefördert

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat nun ein Programm aufgesetzt, mit dem sie den Erwerb von Wohneigentum fördern will. 350 Millionen Euro stellt sie für zinsverbilligte Kredite bereit. Ab dem 1. Juni kann man den Antrag stellen. Das ist ein richtiges Ansinnen, doch leider gleicht das Programm einem schlecht geschnittenen Anzug: Richtig gut scheint es niemandem zu passen.

So erscheint es nicht plausibel, dass nur Neubauten und nicht der Kauf einer bestehenden Immobilie gefördert werden. Zumal diese häufig etwas günstiger sind und damit eher erschwinglich für diejenigen, die das Ministerium mit dem Programm fördern will: Familien mit kleinen und mittleren Einkommen.

Das notwendige Eigenkapital fehlt

Auch sind günstige Kredite in Zeiten gestiegener Zinsen wichtig, doch die höchste Hürde für viele potenzielle Hauskäufer ist es, das notwendige Eigenkapital aufzubringen. Eine der größten Positionen dabei ist die Grunderwerbssteuer. Sie für die erste selbstgenutzte Immobilie abzuschaffen, wie etwa Finanzminister Christian Lindner (FDP) fordert, wäre ein sinnvoller Beitrag. Das Problem: Die Bundesländer wollen nicht auf diese lukrativen Steuereinnahmen verzichten. Mit der Folge, dass der Traum vom Eigenheim für viele Familien zerplatzt.