Das Internet ist eine gewaltige Autobahn,auf der große und kleine Datenpakete um die ganze Welt geschickt werden. Mehr als zwei Milliarden Menschen sind im Netz unterwegs, senden E-Mails, laden Filme herunter oder chatten mit Freunden. Bislang ist es so, dass all diese Daten – in den meisten Fällen jedenfalls – ungeachtet ihrer Herkunft oder ihres Inhalts gleichberechtigt transportiert werden. Das bezeichnen Experten als Netzneutralität. Sie ist eines der Kernprinzipien des World-Wide-Web. Mit der Ankündigung der Telekom, ab 2016 für Neukunden eine Volumenbegrenzung beim Datenverkehr durchzusetzen, hat das Unternehmen einen empfindlichen Nerv getroffen. Denn das Kommunikationsunternehmen will seine eigenen Angebote wie denVideodienst „Entertain“ von der Drosselung ausnehmen. Das Ergebnis wären bevorzugte und benachteiligte Datenpakete. Die Netzneutralität wäre dahin. Der Chef der Telekom, René Obermann, begründet den Vorstoß gegenüber der „Zeit“ mit „explodierenden Datenmengen“. Unter dem Stichwort „Drosselkom“ laufen Netzaktivisten seither Sturm. Die Petition des Studenten Johannes Scheller haben mehr als 70 000 Personen unterschrieben.Sie fordert, dass die Netzneutralität gesetzlich festgeschrieben wird. Am Montag wurde Scheller im Petitionsausschuss gehört.

Anja Treiber