Facebook ist das weltweit bedeutendste soziale Netzwerk. Etwa eine Milliarde Menschen nutzen den Online-Dienst. 2011 machten einige Journalisten Facebook sogar zum Namenspatron für – siehe Interview links – die Aufstände in Tunesien und Ägypten, ähnlich wie 2009 im Iran, als die Grüne Revolution als Twitter-Revolution deklariert wurde.

 

In der Tat haben sich in beiden nordafrikanischen Ländern viele Demonstranten über Facebook, Twitter, Youtube & Co. zu Protestaktionen verabredet, haben Informationen ausgetauscht und Videos hochgeladen. Und vermutlich haben Facebookseiten wie „We are all Khaled Said“ – Khaled Said war ein junger Internetaktivist in Ägypten, der 2010 von zwei Polizisten zu Tode geprügelt wurde – auch als Brandbeschleuniger gewirkt, immerhin hat die Seite derzeit noch mehr als 295 000 Anhänger.

Die Bezeichnung Facebook-Revolution ist dennoch irreführend. Das Netzwerk hat sowohl in Ägypten als auch in Tunesien als elektronisches Flugblatt und Sprachrohr der Generation Internet eine nicht zu unterschätzende Rolle gespielt, aber doch nicht die entscheidende. Die Blogger Sascha Lobo und Kathrin Passig bringen es auf den Punkt: „Den entscheidenden Part der Aufstände in Nordafrika spielten mutige Bürger, die auf Straßen protestierten, und nicht Pixel.“

Anja Treiber