Umfragen belegen es: viele Deutsche haben noch keine Ahnung, wen sie am 22. September wählen sollen. Doch Hilfe naht. Am Donnerstag soll der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung freigeschaltet werden. Bei der vergangenen Bundestagswahl wurde der Wahl-O-Mat mehr als 6,7 Millionen Mal durchgeklickt. Seit mehr als zehn Jahren gibt es dieses Instrument inzwischen schon. Das interaktive Tool fragt die politischen Überzeugungen des Nutzers zu 38 Thesen ab – und vergleicht dessen Standpunkte mit denen der Parteien. Diese haben vorher selbst bestimmt, ob sie den Thesen jeweils „zustimmen“, „nicht zustimmen“ oder „neutral“ gegenüberstehen. An der Erstellung beteiligen sich laut Bundeszentrale für politische Bildung politisch interessierte Jung- und Erstwähler. Am Ende zeigt der Wahl-O-Mat dem Nutzer, mit welcher Partei seine Schnittmenge am größten ist. Manchmal kommt der Automatismus auch zu absurden Ergebnissen. Das kann witzig sein. Problematisch wird es aber, wenn Nutzer den Wahl-O-Mat nicht als eine von vielen Entscheidungshilfen verstehen, sondern ihn blind als Entscheidungsgenerator nutzen, ohne das Ergebnis selbst zu hinterfragen. Das Tool speist sich nämlich aus den Versprechungen der Parteien. „Grundlage für die Thesen sind Partei- und Wahlprogramme sowie programmatische Aussagen“, heißt es auf der Homepage der Bundeszentrale. Populistische Parteien haben dabei oftmals leichtes Spiel

 

Anja Treiber