Jetzt also der Bischof. Die Limburger Residenz des Franz-Peter Tebartz-van Elst wird nicht, wie geplant, fünf Millionen Euro kosten, sondern über dreißig Millionen. Respekt! Diese Explosion kriegt nicht einmal die Bahn hin. Bei Stuttgart 21 hat sich der Preis „nur“ etwas mehr als verdoppelt, von drei Milliarden 2009 auf 6,5 Milliarden 2013. „Das Projekt würden wir heute so nicht mehr beginnen“, sagte der Bahn-Chef, als diese Zahl zusammen mit dem Umstand bekannt wurde, dass ein Weiterbau nur um 77 Millionen Euro günstiger wäre als ein Ausstieg. Freilich ahnt der gesunde Menschenverstand, dass diese 77 Millionen im Nu aufgefressen sein werden. Warum buddelt man trotzdem weiter? Abgesehen davon, dass einige Leute dabei Reibach machen, gibt es auch einen psychologischen Grund, mit dessen Hilfe die Projektbefürworter immerhin die Volksabstimmung gewonnen haben: Nachdem schon so viel Geld investiert worden sei, gebe es kein Zurück mehr, sonst wären die bereits getätigten Investitionen ja verloren, so die Argumentation, die völlig verkennt, dass mit dem Weiterbau noch mehr Geld verschwendet wird. Psychologen sehen in diesem Festhalten an ausufernden Projekten den „Effekt der versunkenen Kosten“ am Werk. Ihre Gegenstrategie: Personalwechsel. Die neuen Manager seien zwar nicht unbedingt besser als die alten,hängen aber nicht so sehr an dem Vorhaben und würden deshalb weniger vom tückischen Kosten-Effekt heimgesucht werden – so viel zum verantwortlichen Umgang mit Geldern, sei’s in der Kirche, sei’s bei der Bahn. rm

 

Roland Müller