„Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden. Nicht wegen des Fanatismus der Gerechtigkeit, sondern weil all das Belebende, Heilsame und Reinigende der politischen Freiheit an diesem Wesen hängt und seine Wirkung versagt, wenn die Freiheit zum Privilegium wird.“ Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

 

Aber schon lange war die bundesdeutsche Gesellschaft dieser Forderung von Rosa Luxemburg nicht so ferne wie heute. Freiheit ist die Möglichkeit, sich entscheiden zu können, etwas zu tun oder zu lassen, sich selbst zu verwirklichen. Der größte Feind der Freiheit ist deshalb zunächst einmal die existenzielle Not.

Inzwischen aber diskutieren wir immer weniger über die Freiheit der Arbeitslosen und Niedriglöhner, der Häftlinge und Zwangspsychiatrisierten. Das ist absolut uncool und gestrig, fast schon eklig. Am lautesten nach mehr Freiheit schreien jene, die vergleichsweise schon die größte Freiheit haben, aber möglichst ungestört vom Staat ihren Profit maximieren wollen. Freie Fahrt für freie Bürger. Rechts überholen und links einscheren. Das ist die Freiheit, die sie meinen.

Stefan Geiger