Gefangen in der Depression: die Geschichte eines Mannes, der sich jedes Jahr in der kalten Jahreszeit aus dem aktiven Leben zurückzieht, möglichst jeden sozialen Kontakt meidet und anfängt, Gedichte zu schreiben.

Stuttgart - Eine Schneedecke hat sich über die Stadt gelegt. In einem Wohnhaus, das an ein kleines Waldstück grenzt, sitzt eine Familie am Abend am Esstisch beisammen. Der Ofen hat das Zimmer aufgewärmt. Zig rotbackige Bratäpfel sind bereits mit Mandeln und Marzipan gefüllt. „Kannst du schneller machen?“, sagt die kleine Nichte meines Kumpels, der lethargisch Fruchtfleisch aus den restlichen Äpfeln schnitzt. Er starrt die meiste Zeit hinaus auf die schneebedeckten Äste. Jeder im Raum kennt den leeren Blick. So schaut er, wenn er den Winterblues hat. „Ich mag den Winter“, sagt er dann, „die Welt ist so still, wenn sie weiß bedeckt ist.“