Über „das schönste Dorf am Schönbuchrand“ hat Edgar Joerg aus Böblingen kürzlich ein Lied geschrieben. Gemeint ist damit Hildrizhausen. Die Komposition „Mein Hildrizhausen“ ist in den ersten eineinhalb Wochen seit seiner Veröffentlichung auf Youtube mehr als 1700 Mal abgespielt worden. „Ich war überrascht, was das für Wellen schlägt“, sagt Joerg auf Anfrage.
Das auf einen Schlager-Rhythmus getextete Lied hat er komponiert, um seinen Wurzeln Respekt zu zollen. „Ich habe noch einen Bruder und einen Vater in Hildrizhausen“, sagt Edgar Joerg. Auch er habe lange dort gelebt. „Aus all den Bausteinen und Erlebnissen habe ich diese Hommage an meine alte Heimat gemacht.“
Kreativ und heimatverbunden
„Es macht mich glücklich, es macht mich froh. O, Hildrizhausen, ich lieb’ dich so“, heißt es in der ersten Strophe. In dem Dorf gebe es noch Menschen, die sich grüßen, begründet der Sänger in dem Lied seine Liebe für den Ort.
Viele Orte zum Wiedererkennen
Für Ortskundige finden sich mehrere Textzeilen, die eindeutig zuzuordnen sind. Die Flurnamen Schwende, Greuth und Bogertholz werden erwähnt. Und noch mehr lässt sich erkennen: „Auf einsamen Wegen geh’n, an der Oberen Linde steh’n“ oder „Am Goldersbach entlang, gemütlich ohne Handyempfang“. Die Bezugnahmen auf die Heimat dürften dem einen oder anderen Hausemer ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert haben. „Ich glaube, in dem Lied findet sich jeder wieder – ob man Schlager mag oder Heavy Metal, ist da egal“, sagt er. Und ganz wichtig: „Es ist unpolitisch.“
Stadion-Hymne für den FC Heidenheim
Früher war Edgar Joerg Werbegrafiker beim Daimler. Seit eineinhalb Jahren ist er zu Hause. „Die kreative Energie muss aber immer noch irgendwie raus.“ Darum habe er angefangen, zunächst privat – beispielsweise für Geburtstage – Lieder zu schreiben und sie auch aufzunehmen.
Joerg hatte schon kurz vor Weihnachten ein jahreszeitlich passendes Lied, „Weihnacht im Schönbuch“, veröffentlicht. Ein von ihm geschriebenes Fan-Lied auf den FC Heidenheim, für dessen Spiele er eine Dauerkarte habe und der sich für die UEFA Conference League qualifiziert hat, sei inzwischen sogar im Stadion gespielt worden.
Lokale Hymnen als Marktlücke
Für seine Lieder benutzt Joerg neben eigenem Hirnschmalz eine Künstliche Intelligenz. „Da drückt man nicht nur auf ein Knöpfchen – man braucht Rhythmus und Stimmen“, sagt er. „Ich seh’ ja auch, was die Künstler davon halten, aber das lässt sich nicht aufhalten.“
Gibt’s bald eine Böblingen-Hymne?
Sein Lied über Hildrizhausen habe er im Vorfeld nicht angepriesen. Er habe lediglich ein paar Familienmitgliedern und Freunden davon erzählt. „Das ist eine kleine Marktlücke mit den Hymnen für Gemeinden“, so Joerg. Er habe schon mit Bekannten aus Altdorf und Rohrau über das Thema gesprochen. „Vielleicht mache ich ja auch mal etwas über Böblingen“, sagt er. „Das ganze positive Feedback jetzt macht echt Lust auf mehr.“