Timo Berger aus Nürtingen betreibt im Nebenberuf einen Cateringservice – und fand seinen Grill zu klein. Deshalb hat er sich einen gebaut – aus einem Autoanhänger. Herausgekommen ist der vielleicht größte mobile Grill in Baden-Württemberg.

Gründlich, fast schon liebevoll streicht Timo Berger mit dem Tuch über die Oberfläche, reibt wieder und wieder die Metalloberfläche mit Öl ein und nimmt so auch den Rost ab. Rost kann der Nürtinger auf keinen Fall auf der großen Stahlplatte gebrauchen, denn bald schon sollen hier wieder Burger brutzeln. Auf dem vermutlich größten mobilen Grill weit und breit.

 

Timo Berger, ein gelernter Schreiner, hat sich im Nebenberuf sein Catering-Unternehmen namens „Grillmeister B“ aufgebaut. Sein alter Grill mit einem Durchmesser von 1,20 Meter war ihm dafür irgendwann zu klein. Um möglichst große Gruppen bewirten zu können, suchte er nach etwas Größerem, wurde im Internet aber nicht fündig. Also hat sich der 50-Jährige einfach selbst einen Grill gebaut – aus einem handelsüblichen Autoanhänger.

Den habe er bis auf die Deichsel und die Achse abgebaut und dann mit einem selbst geschweißten Gestell versehen, erzählt er. Restarbeiten übernahm ein Schlosser. Das Ergebnis ist 1,78 auf 2,12 Meter groß und wiegt um die 740 Kilo. In der Mitte der enormen Grillplatte ist ein Feuerloch fürs Holz, seitlich hat der Megagrill zudem Öffnungen, über die man etwas zum Garen hineinschieben kann. Die komplette Konstruktion sei Marke Eigenbau. „Alles aus meinem Kopf raus“, sagt Berger.

Riesiger Grill ein Fall für das Guinnessbuch?

Er selbst spricht von dem wohl größten beweglichen Grill in Baden-Württemberg, womöglich sogar in Deutschland. Er stützt diese Annahme auf Erfahrungen und eigene Internetrecherche. „Natürlich kennt man sich ein bisschen aus in der Grillszene. Und mir ist einfach kein anderer bekannt“, sagt der Erfinder. Was deutsche Hersteller im Repertoire hätten, sei ihm jedenfalls stets zu klein gewesen. „Ich muss mich mal beim Guinnessbuch der Rekorde informieren“, meint er.

Mit einem herkömmlichen Grill gibt sich Timo Berger nicht zufrieden. Foto: imago/Arnulf Hettrich

Seinen ersten Einsatz hatte der Riesenbrutzler Anfang April beim Osternestlesmarkt in Nürtingen. Die Feuertaufe habe das Gerät mit Bravour bestanden. „Super! Der Grill hat gleich funktioniert“, sagt Timo Berger. Die diversen Patties für die Burger seien gelungen, und ganz nebenbei habe der Grill sehr viele Blicke auf sich gezogen. Vor allem von männlichen Marktbesuchern. „Es ist schon tatsächlich so“, sagt Timo Berger grinsend, das Klischee von der Männerdomäne Grillen könne er nur bestätigen.

Burger vom Riesengrill – es soll noch mehr folgen

Dieser Tage muss der Anhänger noch zum TÜV. Er bekommt „eine normale Straßenzulassung“, dann kann es zum nächsten kulinarischen Einsatz gehen. Timo Berger wird in diesem Jahr bei sämtlichen Abendmärkten in Nürtingen dabei sein und dort Burger anbieten. Er ist auf seine Erfindung mächtig stolz: „Der größte Grill und nicht gekauft, wer kann das schon von sich sagen.“ Der 50-Jährige will seine BBQ-Konstruktion aber noch modifizieren. Ein tunnelartiger Aufsatz schwebt ihm vor, den er dann als Pizzaofen nutzen möchte, auch einen Drehspieß über dem Feuerloch würde er sich gern noch basteln. Einen noch größeren Grill wird Timo Berger sich allerdings nicht bauen – damit nicht irgendwann der Haussegen schief hängt. „Wenn ich nicht irgendwann im Keller schlafen möchte“, sagt er.

Nächster Einsatz beim Nürtinger Abendmarkt

Das nächste Mal kommt Timo Bergers Grill beim Abendmarkt am Mittwoch, 30. April, zum Einsatz. Dann werden zwischen 17 und 22 Uhr laut der Nürtinger Stadtverwaltung mehr als 20 Stände von lokalen Gastronomen, Vereinen und Einzelhändlern auf dem Marktplatz und in der Marktstraße aufgebaut, auch Musik ist angekündigt.