Von einer Broschüre sich wichtige Baudenkmäler einer Stadt erklären lassen, das war einmal. Die Stadt Schorndorf hat jetzt ihre historischen Gebäude mit Schildern mit QR-Codes ausstatten lassen. Wer über ein Smartphone verfügt, kann darauf Informationen nachlesen oder Filme anschauen.

Schorndorf -

 

Die historischen Bauten in der Schorndorfer Innenstadt sind mit neuen Informationsschildern ausgestattet. Statt langer historischer Abhandlungen kann man auf den insgesamt 35 Metalltafeln im A4-Format ein quadratisches Muster sehen, einen so genannten QR-Code. Wer diesen Code mit seinem Smartphone und einer geeigneten App abscannt wird auf die Internetseite der Stadt geleitet, kann dort wesentliche Daten erfahren und sich alte Fotos der Gebäude ansehen.

„Das Wissen über Kulturdenkmäler wird zugänglicher gemacht“, sagte Nicole Steeger, die Tourismusbeauftragte der Stadt, bei der Vorstellung des Projektes am Dienstag. Man wolle eine jüngere, technikaffine Zielgruppe ansprechen, der Rundgang könne jederzeit mit neuen Inhalten ergänzt werden. „Das Projekt spricht auch die Neubürger in unserer Stadt an“, sagt der Schorndorfer OB Matthias Klopfer. Rund 3000 Menschen meldeten sich seinen Angaben zufolge im Laufe eines Jahres neu in der Daimlerstadt an.

15 000 Euro hat sich die Stadt den virtuellen Rundgang kosten lassen, der sich offiziell „Tour durch Gottliebs Heimat“ nennt. Das Konzept habe man sich im Rathaus überlegt, beauftragt wurde eine Agentur aus dem Landkreis Rottweil, die bereits die städtische Internetseite programmiert hat. Die Texte der alten Stadtrundgangbroschüre seien überarbeitet worden, man habe sie aufgrund neuerer Forschungsstände aktualisiert, sagt die Schorndorfer Museumsleiterin Andrea Bergler.

Vergleichbare Rundgänge mit den QR-Codes gebe es bereits in anderen Städten, „aber unserer ist besser“, sagt Patrick Bellon, der für die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt tätig ist. In Schorndorf werden den Besuchern auch Rundtouren durch die Stadt angeboten, mit Angabe der Zeit, in der man unterwegs ist. Man kann etwa eine Viertelstunde lang „auf den Spuren Gottlieb Daimlers“ durch die Stadt laufen oder sich 30 Minuten „faszinierendes Fachwerk“ anschauen. Das Handy lenkt dabei via Google-Maps die Schritte der Besucher durch die Altstadtgassen.

Besonderheiten des Rundgangs sind vier Filme, die der Fotograf Danijel Grbic für die städtische Homepage produziert hat. Einer über die Stadtkirche zeigt, wie der Posaunenchor sein sonntägliches Konzert vom Kirchturm aus gibt, in dem Film über das Daimler-Geburtshaus erklärt der als Gottlieb Daimler verkleidete Karl-Otto Völker wichtige Stationen des in Schorndorf geborenen Motorenpioniers.

Nebenher verraten die QR-Codes den örtlichen Touristikmachern auch, zu welchen der Sehenswürdigkeiten sich die Besucher die Informationen abrufen. Die Agentur verschicke auf Anfrage entsprechende Statistiken.