Auf spiegelglatten Straßen hat es in Baden-Württemberg seit Donnerstagabend zahlreiche Unfälle mit Verletzten gegeben. Im Ostalbkreis ist ein 78-Jähriger ums Leben gekommen. In Stuttgart meldete die Polizei bis zum frühen Freitagmorgen zehn Glätteunfälle mit Blechschäden.

Karlsruhe/Aalen - Auf einmal war es spiegelglatt: Auf Blitzeis hat es laut Polizei im Südwesten in der Nacht zum Freitag landesweit 372 Unfälle gegeben. 54 Menschen wurden verletzt, 13 davon schwer, wie das Innenministerium am Freitag bilanzierte. Den Gesamtschaden schätzte die Polizei auf 1,3 Millionen Euro. Nahe Mutlangen auf der Schwäbischen Alb starb ein 78-jähriger Autofahrer, als sein Wagen seitlich in einen Bus rutschte. Der Fahrer und die sieben Fahrgäste des Busses kamen mit dem Schrecken davon.

 

Regen fiel auf den gefrorenen Boden und verwandelte etliche Straßen und Wege landesweit in Rutschbahnen. Besonders betroffen war der Regierungsbezirk Karlsruhe mit allein 165 Unfällen. Allein dort soll ein Schaden von rund 200.000 Euro entstanden sein. In und um Karlsruhe wurden fünf Menschen schwer verletzt.

Auch die Polizei in Heilbronn meldete Blechschäden von gut 100.000 Euro. Der Regen aus Südwesten beendet in Deutschland das Wintergastspiel und sorgte für gefährliches Glatteis auf dem gefrorenen Boden. Auch am Wochenende wechseln sich laut Deutschem Wetterdienstes Regen und Schnee mit kurzen Pausen immer wieder ab.

„Das Problem ist, dass mehrere Niederschlagsgebiete aus Südwesten Deutschland überrollen“, sagte DWD-Meteorologin Dorothea Paetzold in Offenbach. Für das Wochenende warnte der DWD vor Tauwetter und starken Regenfällen - das Hochwassergefahr mit sich bringt.

Hochbetrieb für Unfallchirurgen

Akkordarbeit gab es bei den Unfallchirurgen: Unzählige Baden-Württemberger mussten mit Oberarmbrüchen, Handgelenkfrakturen oder Sprunggelenkverletzungen behandelt werden. Die Ärzte der Notaufnahme im Städtischen Klinikum Karlsruhe zählten zwischen 6 Uhr und 12 Uhr 45 unfallchirurgische Patienten mit Glatteisunfällen. Vor allem Berufstätige seien auf dem Gehweg ausgerutscht und hätten sich Prellungen und Brüche zugezogen.

Auch die Kollegen der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen hatten alle Hände voll zu tun. „Wir haben 20 bis 30 Prozent mehr glättebedingte Unfälle zu verzeichnen“, sagte Chefarzt Professor Ulrich Stöckle. Um die vielen Patienten, die zum Teil operiert werden müssen, zu behandeln, habe man einen zusätzlichen OP-Saal eingerichtet. Den Südwest-Bürgern rät der Mediziner bei Glätte am Wochenende: „Vorsicht walten lassen, festes Schuhwerk anziehen und nur aus dem Haus gehen, wenn unbedingt nötig.“

In Offenburg verletzte sich eine 24-jährige Radfahrerin bei einem Sturz auf eisglatter Fahrbahn so schwer, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden musste.

In Waldenbuch bei Stuttgart verlor ein Paketlieferant die Kontrolle über seinen Transporter und landete in einem Bachbett. Der 27-Jährige konnte sich unversehrt aus dem auf dem Dach liegenden Wagen befreien.

In den Regierungsbezirken Tübingen und Freiburg kam es nach ersten Angaben der Polizei zu vergleichsweise wenigen Unfällen.

Die Polizei in Waiblingen lobte die Räum- und Streudienste und die Autofahrer im Rems-Murr-Kreis, wo trotz eisglatter Fahrbahnen nur wenige Blechschäden registriert wurden.