Er war ein streitbarer Mann, aber er stritt in Stuttgart, Tübingen und weit darüber hinaus für ein ehrbares Ziel: für den Frieden. Nun ist Henning Zierock überraschend gestorben.

Die Friedensbewegung und die Zivilgesellschaft haben einen wichtigen Aktivposten verloren: Henning Zierock, langjähriger Vorsitzender der Gesellschaft Kultur des Friedens. Er sei am 11. Mai in Homburg/Saar im Alter von 70 Jahren nach einer schwierigen Herzoperation gestorben, teilte die Gesellschaft mit, die Zierock am 8. Mai 1988 in Tübingen mitbegründet hatte, unter anderem mit dem Komponisten Mikis Theodorakis, der Schriftstellerin Christa Wolf und den Tübinger Intellektuellen Walter Jens und Karola Bloch.

 

Ein unermüdlicher Diskutant

In Stuttgart kannte man ihn unter anderem von Demonstrationen vor US-Stützpunkten und – zuletzt – von Kundgebungen gegen den Krieg in der Ukraine und als Warner vor einem Atomkrieg. Er war unermüdlicher Diskutant in politischen Debatten und griff auch in OB-Wahlkämpfe in Tübingen und Stuttgart ein. Viele Jahre leitete der Lehrer und Musiker auch den Theodorakis-Chor Tübingen/Stuttgart. Theodorakis war er bis zu dessen Tod im Jahr 2021 eng verbunden. Seit Jahren arbeitete er bei seiner Friedensmission auch mit Liedermacher Konstantin Wecker zusammen. Zierock engagierte sich entschlossen und unerschrocken, versuchte auch schon mal, eine Zeitungsredaktion zu besetzen. An Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit seines Einsatzes für Abrüstung und Frieden zweifelte kaum jemand. Die Gesellschaft Kultur des Friedens will „im Sinne von Henning Zierock“ weiterarbeiten.