Erlebt das E-Auto den Durchbruch? Kommt die Super-Batterie mit großer Reichweite? Und wie wird man mit Weltraumschrott fertig? Antworten dazu gab’s nun im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.

Stuttgart - Welch himmlische Ruhe würde über den Fildern herrschen, wenn auf dem Flughafen Stuttgart-Echterdingen nur noch Maschinen wie die HY4 starten und landen würden. Angetrieben von einer Brennstoffzelle, emissionsfrei und im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt. Der Jungfernflug, den das Testflugzeug in Stuttgart erlebt hat, kann auf dem Bildschirm bewundert werden. Mit Platz für vier Passagiere und einer Reichweite von 1500 Kilometern sei es ideal für den Einsatz als Lufttaxi, erfahren die Besucher in Stuttgart-Vaihingen.

 

„Luft- und Raumfahrt faszinieren alle Menschen“, sagt Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne), der sich den Rundgang in der „Kader-schmiede moderner Forschung und Technologie“ nicht entgehen ließ. Mit den weiteren Forschungsbereichen Verkehr und Energie gehe die Bedeutung dieser Einrichtung aber weit darüber hinaus. „Wir müssen den For-schungsstandort besser mit unseren Alltagsproblemen verbinden“, so Kuhn. Er erinnert daran, dass Stuttgart mit dem Projekt Urbanisierung der Energiewende bis 2050 die Hälfte der bisher genutzten Energie einsparen will.

Mehr als 20 000 Teile Weltraumschrott sausen durchs All

Das Jahr 2030 wird auf einer Deutschlandkarte angepeilt, auf der die Verbreitung der Elektrotankstellen prognostiziert wird. Reutlingen beispielsweise ist hier mit 723 Ladestationen verzeichnet. „Glauben Sie an den Durchbruch des E–Fahrzeugs“, will ein Besucher von Jens Brokate vom Institut für Fahrzeugkonzepte wissen. „Auf jeden Fall“, sagt Brokate, obwohl die Rahmenbedingungen in Deutschland noch denkbar schlecht seien. Die Autos seien zu teuer – ein E-Smart kostet 22 000 Euro im Gegensatz zum Benziner für 13 000 Euro –, der Strom auch, und die Reichweite bleibe limitiert. Bis zur Massenproduktion und flächendeckender Verbreitung würden noch etliche Jahre ins Land gehen. Wasserstoffzelle und die Brennstoffzelle mit deutlich weiterer Reichweite seien Alternativen, aber dafür seien die Rahmenbedingungen noch schlechter.

In der Sternwarte auf der Uhlandshöhe und in der Wetterstation auf dem Schnarrenberg geht der Blick ins Universum. Dort kreist der Weltraumschrott, dessen Bahnen nicht nur hier, aber auch in diesen beiden Einrichtungen bestimmt werden. Mehr als 20 000 Teile, die größer als zehn Zentimeter sind, sausen durchs Weltall, berichtet Thomas Dekorsy, Direktor im Institut für Technische Physik. Die Besucher gucken fasziniert und erschreckt auf die große, aus dem Weltraum aufgenommene Weltkarte mit unzähligen roten Punkten, die den Schrott markieren. Wie wird man ihn los? „Gar nicht“, sagt der Experte, „aber man kann ihn mit Laser abbremsen und seine Bahnen beeinflussen. In zehn bis 20 Jahren.“

Der Nachwuchs ist gesichert

„Raus aus der Schule – rein ins Labor“, heißt die Aufforderung des DLR an Schulen, in seinen Hightech-Schülerlaboren die faszinierende Welt der Forschung und Technik aktiv zu entdecken. Mit großer Resonanz, wie die dicht umlagerten Stände beweisen. Tobias Neff führt vor, wie der Capillareffekt bei Flüssigkeiten funktioniert, und Daniela Merl zeigt Experimente mit der Vakuumpumpe. Was passiert in der Pumpe mit dem Schokokonfekt mit weißer Schaumfüllung? „Der Negerkuss wird ganz groß und dann wieder klein“, ruft Benjamin (6) ganz ungeniert. Recht hat er. Und was macht die Pumpe mit dem Luftballon? „Der platzt“, weiß die zehnjährige Helen. Der Nachwuchs ist gesichert.