Unbekannte haben in einem Fellbacher Geschäft Fahrräder im Wert von rund 150 000 Euro gestohlen. Polizei und Inhaber vermuten eine organisierte Bande hinter dem Einbruch.

Rems-Murr: Sascha Sauer (sas)

Fellbach - Den Start unterm Kappelberg hatten sich die Macher von „bike+style“ ganz anders vorgestellt: Erst vor vier Wochen war das Fahrradgeschäft von Stuttgart-Untertürkheim nach Fellbach umgezogen – jetzt wurde der neue Laden in der Schorndorfer Straße von Einbrechern heimgesucht und um seine wertvollsten Modelle erleichtert. Mindestens 30 Räder, schätzt Geschäftsführer Matthias Mitterberger, haben die Täter in der Nacht zum Mittwoch in den Verkaufsräumen erbeutet.

 

Die Täter stehlen nur die edlen Marken

„Es waren Experten, sie haben nur die teuersten Räder mitgenommen“, sagt Mitterberger. Der angerichtete Schaden kann bisher nur geschätzt werden. Mitterberger beziffert ihn auf gut 150 000 Euro. Die Täter waren über das Kellerfenster in den Laden gekommen. Das Gitter davor hatten sie mit einem Bolzenschneider entfernt. Aus dem Verkaufsraum und dem Lager entwendeten sie Mountainbikes und Elektro-Mountainbikes der Edelmarken Cannondale und Specialized. Laut Geschäftsführer Matthias Mitterberger steht jedes dieser Räder mit Preisen zwischen 4000 und 9000 Euro in der Liste.

Am Mittwochmorgen gegen 9 Uhr entdeckte ein Mitarbeiter auf dem Weg in die Werkstatt, dass es im Verkaufsraum im Bereich mit den besonders hochpreisigen Marken unverhoffte Lücken gibt. Auch im Lager fehlten Kartons. „Vermutlich war es eine Bande, die es gezielt auf Fahrräder amerikanischer Marken abgesehen hat“, sagt der Geschäftsführer. Diese seien im bundesdeutschen Handel schwer zu bekommen, da sie nicht jeder Händler führe.

Die Polizei geht von einer Täterbande aus

Auch die Polizei geht nach bisherigen Ermittlungen davon aus, dass es sich um eine organisierte Täterbande handelt. „Die Diebe kannten sich aus, sie haben keine Drei-Gang-Fahrräder mit Rücktrittbremse mitgenommen“, sagt Rudolf Biehlmaier vom Polizeipräsidium Aalen. Ebenso seien sie gut vorbereitet gewesen: 30 Fahrräder lassen sich schließlich nicht so einfach abtransportieren. Eine heiße Spur gibt es laut dem Polizeisprecher aber noch nicht.

Matthias Mitterberger vermutet, dass es mindestens vier Täter waren. „So ein Elektro-Mountainbike wiegt bis zu 25 Kilogramm, das trägt niemand einfach mal schnell weg“, sagt er. Die Fahrräder wurden aus dem Fenster des Verkaufsraums nach draußen gebracht. Er vermutet ebenso wie die Polizei, dass sie über den Eichendorffweg abtransportiert wurden.

„In den zwölf Jahren in Untertürkheim hatten wir nie einen Einbruch“, sagt Leo Wahl, der Seniorchef bei „bike+style“. Und es gebe jetzt nicht nur einen materiellen Schaden: „Alle gestohlenen Räder sind aktuelle Modelle aus dem Jahr 2017, die wir teilweise nicht mehr bekommen werden.“

Der Verlust ist durch eine Versicherung abgedeckt

Auch der Seniorchef vermutet einen Bandendiebstahl, die Täter hätten absolut professionell gehandelt: „Sie haben die Computerbildschirme, die Lampen an den Regalen und die Notausgangslichter entweder abgedeckt oder zerstört. Vielleicht haben sie sogar Nachtsichtgeräte benutzt“. Geschäftsführer Mitterberger ist froh, dass keinem Mitarbeiter etwas passiert ist. Der Verlust durch den Einbruch sei durch eine Versicherung abgedeckt. „Als Fahrradhändler trägt man ein latentes Risiko“, erklärt er. Von Kollegen aus der Branche wisse er, dass gezielte Einbrüche in Fachgeschäfte keine Seltenheit sind.

Die Polizei in Fellbach sucht jetzt nach Zeugen. Anwohner oder Passanten, die in der Nacht zum Mittwoch etwas Verdächtiges bemerkt haben, sollen sich unter der Telefonnummer 0711/ 5 77 20 melden. „Die Spurenauswertung lauft“, sagt Polizeisprecher Rudolf Biehlmaier.

Zwei Kartons mit Rädern haben die Täter draußen stehen lassen. Geschäftsführer Matthias Mitterberger hat dafür eine Erklärung: „Entweder wurden sie gestört - oder in ihrem Wagen war kein Platz mehr.“

Bereits Anfang April hatten unbekannte Einbrecher im Ärztehaus Centrum 30 an der Stuttgarter Straße eine sechsstellige Summe erbeutet. In die Hände fiel ihnen vor allem Spezialwerkzeug für Zahnärzte im Wert von mehr als 200 000 Euro.