Seit Wochen wird der Wertstoffhof Hedelfingen von Einbrechern heimgesucht. Suchen die Täter nach kargen Wertsachen im Schrott – oder haben sie ein persönliches Motiv?

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Und wieder waren die Einbrecher da. Sie haben nicht nur sämtliche Schränke und Schubladen durchwühlt, sie hinterlassen gerne auch Botschaften auf Schreibpapier: „Fack You“, steht da in einem nicht ganz korrektem Englisch. Die Mitarbeiter der AWS Abfallwirtschaft nehmen die Einbruchserie auf dem Gelände der Deponie Einöd in Hedelfingen inzwischen sehr persönlich.

 

Es ist schon der vierte Einbruch in diesem Jahr – und der dritte binnen gut drei Wochen. Irgendwann zwischen Samstag und Montag sind die Täter auf noch ungeklärte Art und Weise auf das Gelände eingedrungen und haben auf dem Gelände des Wertstoffhofs wieder die Container ins Visier genommen. Außerdem hebelten sie die Tür zum Bürogebäude auf und durchwühlten sämtliche Schränke und Schubladen. „Ob die Täter in diesem Fall etwas erbeuteten, ist noch unklar“, sagt Polizeisprecherin Jennifer Janoska. Der Schaden ist jedenfalls wieder beträchtlich – er wird auf 2000 Euro geschätzt.

Die Täter lassen sogar Arbeitsschuhe verschwinden

Dass reisende Altmetalldiebe nachts auf Wertstoffhöfen umhergeistern, ist zunächst nicht ungewöhnlich. Doch dass die Einödstraße gerade eine bevorzugte Adresse zu sein scheint, verwundert die Mitarbeiter dann doch. „Es gibt hier nichts von Wert“, sagt einer, „auch in der Wechselgeldkasse ist nicht viel zu holen, weil eh nur mit Abfallkarten gezahlt wird.“ Und doch wird immer wieder ins Büro eingebrochen – und gestohlen wird, was nicht niet- und nagelfest ist. „Fack you“ heißt: Arbeitsschuhe weg, Arbeitskleidung weg, Telefone weg. 15 Jahre war Ruhe im Einöd, seit einem halben Jahr häufen sich die Einbrüche.

Dabei müssen es nicht immer dieselben Täter sein. In der Nacht zum 9. Oktober etwa hebelten die Eindringlinge gar das Zugangstor auf, um eine besonders schwere Beute abzutransportieren. Aus einem Container ließen sie knapp eine Tonne Kupfer im Wert von mehreren Hundert Euro verschwinden. Ansonsten gelangen sie auf unbekannte Weise auf das umzäunte Gelände. Eine Woche vor dem Kupfer-Coup, in der Nacht zum 29. September, fanden die Einbrecher letztlich im Bürocontainer einen Tresor, den sie mitgehen ließen. Laut Polizei betrug der Schaden etwa 1000 Euro.

Was die Mitarbeiter den Tätern gerne sagen würden

Die Serie hat Mitte Mai begonnen, mitten in der Woche. Bei dem damaligen nächtlichen Einbruch ließen die Täter aus einem Container elektronische Geräte verschwinden, aus dem Büro erbeuteten sie mehrere Hundert Euro Bargeld. Ein Zusammenhang mit einer Vandalismusaktion auf der nahen Aussichtsplattform im Gewann Oberes Einöd hatte sich dabei nicht bestätigt. Vielleicht war alles auch schon am 17. Januar losgegangen, als zwei verdächtige Gestalten nachts auf dem Gelände gesichtet wurden. So sucht die Polizei weiterhin nach einer heißen Spur. Hinweise werden unter der Rufnummer 07 11 / 89 90 - 35 00 erbeten.

Die Mitarbeiter jedenfalls würden den Tätern gerne mal persönlich sagen, was es heißt, trotz Corona-Einschränkungen stets für die Bürger im Einsatz zu sein, um dann bestohlen und beleidigt zu werden.