Allein aus Kellerräumen sind in Stuttgart im Januar Fahrräder im Wert von 46 000 Euro gestohlen worden. Die Ermittlungsgruppe Dynamo fahndet.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Haben diese beiden Männer etwas mit der jüngsten Serie an Einbrüchen in Fahrradkeller zu tun? Beide tragen Wollmützen, sind etwa 30 Jahre alt, einer mit Bart, und sie radeln auf und davon. Viel mehr ist es nicht, was eine Zeugin noch sieht – doch immerhin etwas. Ansonsten hat die Ermittlungsgruppe Dynamo keine Hinweise auf die Eindringlinge, die derzeit in Kellern von Stuttgarter Mehrfamilienhäusern auf Beutezug gehen.

 

Der Schaden ist immens. Im Januar sind in der Landeshauptstadt Fahrräder im Wert von 85 000 Euro gestohlen worden. Und das nicht nur an der Straße oder auf öffentlichen Abstellplätzen. Mehr als die Hälfte des Beutewerts haben die Fahrraddiebe aus Kellerräumen mitgehen lassen: „Der Schaden hier liegt bei 46 000 Euro“, sagt Polizeisprecherin Marie Sip.

Wer sind die Männer mit den Wollmützen?

Vor allem jetzt in den eisglatten Wintertagen, wenn die Räder eher seltener benutzt werden, häufen sich die Alarmmeldungen. In der Vogelsangstraße im Stuttgarter Westen trifft es in der Nacht zum Montag gleich zwei Mehrfamilienhäuser. Unbekannte Täter erbeuten aus mehreren Kellerräumen sechs Fahrräder im Gesamtwert von 15 000 Euro. Auf der Liste der Ermittlungsgruppe Dynamo, die sich auf Fahrraddiebe konzentriert, stehen zwei weiße Pedelecs der Marken Haibike und Cube, zwei rote und schwarze Mountainbikes der Marken Canyon und Serious, zwei blaue Rennräder der Marken Giant und Liv.

Auffällig sind zwei Radler mit Wollmützen, die am Montag gegen 0.15 Uhr Richtung Herderplatz davonfahren. Ob sie zu einer Gruppe gehören, die vermutlich die Beute in einem Transporter weggebracht hat, ist unklar. Wie aber kamen die Täter genau auf dieses Haus? „Es dürfte vorher ausbaldowert worden sein“, sagt Polizeisprecherin Sip, „aber es gibt wie auch in den zurückliegenden Fällen keine Hinweise auf zuvor verdächtige Personen im Haus.“

Tatorte reichen von Plieningen bis Zuffenhausen

Allein binnen einer Woche laut Kriminaldatenbank unserer Zeitung 14 hochwertige Fahrräder aus Kellern gestohlen worden. Bei den Fällen seit Jahresbeginn reichen die Tatorte von Stuttgart-West über die Innenstadtbezirke Süd und Nord bis hin nach Plieningen, Bad Cannstatt und Zuffenhausen. „Wir gehen von verschiedenen Tätergruppierungen aus“, sagt Polizeisprecherin Sip. Täterbeschreibungen? Fehlanzeige.

Was aber können die Besitzer der zunehmend wertvoller werdenden Fahrräder und E-Bikes tun? In einem Fall in Böblingen hat nicht einmal ein mit Zahlenschloss gesicherter Kellerraum die Täter aufgehalten. Die nahmen dennoch ein 10 000-Euro-Elektrorad mit – und das Zahlenschloss gleich mit dazu. Am schlimmsten erwischte es in Ludwigsburg ein Fahrradgeschäft, wo 20 Bikes für 80 000 Euro erbeutet wurden.

Wie kann man sich schützen?

Für die Polizei ist es keine Frage, dass Fahrräder auch im vermeintlich sicheren Keller abgeschlossen werden sollten. „Am besten noch an einer stabilen Wandhalterung“, sagt Sprecherin Marie Sip. Auch die teuren Akkus seien in der Wohnung besser aufgehoben. Und wer dann noch Unbekannten in einem Mehrfamilienhaus begegnet, sollte diese ansprechen und freundlich nach ihrem Besuchszweck fragen.

Hinweise, nicht nur zu den jüngsten Fällen, nimmt die Ermittlungsgruppe Dynamo über die Rufnummer des Reviers Gutenbergstraße, Telefon 07 11 / 89 90 - 33 00, entgegen.