Die Fälle, bei denen Bewohner plötzlich Einbrechern gegenüber stehen, häufen sich. In Stuttgart gab es gleich zwei Begegnungen.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Gleich zweimal sind in Stuttgart Wohnungseinbrecher, für sie wohl überraschend, auf Bewohner gestoßen – und haben ohne Beute die Flucht ergriffen. Zum Glück auch für die Betroffenen, die oft ganz unverhofft den Tätern gegenüberstehen und für eine Auseinandersetzung nicht gewappnet wären.

 

So auch bei einem Fall in Zuffenhausen. Eine junge Frau kehrte am Donnerstag gegen 20.10 Uhr in ihre Wohnung an der Friedrichshaller Straße zurück – und ahnte zunächst nicht, dass sie ungebetene Gäste hatte. Sie betrat das Bad und hörte plötzlich verdächtige Geräusche. Als die Bewohnerin ins Schlafzimmer ging, stand sie plötzlich einem Fremden gegenüber. Der Mann drückte sie zur Seite und schob sich an ihr vorbei. Die Betroffene forderte den Unbekannten auf, sofort die Wohnung zu verlassen. Ein zweiter Täter tauchte auf – und beide flüchteten durch die Wohnungstür.

Von den Tätern liegt eine gute Beschreibung vor

„Die Täter hatten angefangen die Wohnung zu durchsuchen, aber offenbar noch keine Beute gefunden“, sagt Polizeisprecher Martin Schautz. Zuvor waren sie über das Küchenfenster ins Haus eingedrungen. Die beiden Männer sollen 20 bis 30 Jahre alt sein. Einer ist 1,70 bis 1,75 Meter groß, schlank, hat braune, seitlich rasierte Haare, wirkte osteuropäisch, trug eine schwarze Jacke und dunkelblaue Jeans. Der Komplize ist 1,80 bis 1,85 Meter groß, mit dicken Backen und stämmiger Figur, Brillenträger, hat einen Bart und buschige Augenbrauen, trug eine schwarze Jacke. Hinweise werden über Telefon 07 11 / 89 90 - 57 78 erbeten.

Eine unheimliche Begegnung hatte auch eine Frau im Rotweg in Rot, als sie gegen 0.30 Uhr plötzlich seltsame Geräusche hörte. Unbekannte versuchten von draußen ihre Wohnungstür gerade mit einem Haken zu öffnen. Mit einem lauten „Hallo?“ vertrieb die Bewohnerin die Täter. „Gesehen hat sie die Unbekannten aber nicht“, sagt Polizeisprecher Schautz. Eine Beschreibung liegt nicht vor. Ebenso unbekannt sind Einbrecher, die am Donnerstag zwischen 19.15 und 22.10 Uhr in ein Haus an der Straße Kauzenhecke in Degerloch eindrangen. Die Täter erbeuteten unbemerkt Schmuck, Parfüm und Bekleidung im Wert von mehreren Tausend Euro.

Schreck kommt meist erst hinterher

Die Fälle, bei denen Bewohner Einbrechern begegnen, häufen sich. Anfang März sichtete ein Bewohner in der Wurmlinger Straße in Degerloch einen stämmigen Täter, der die Terrassentür aufhebeln wollte. Zur gleichen Zeit mussten auch Einbrecher in der Straße Rappenberg in Zuffenhausen den Rückzug antreten. In der Bernsteinstraße in Riedenberg schreckte ein 54-jähriger Bewohner auf dem Sofa aus dem Schlaf hoch, als zwei Männer im Wohnzimmer standen. Eine unheimliche Begegnung hatte auch ein 77-Jähriger in Uhlbach. Der junge Täter rannte davon – und konnte auch nicht mit Hilfe eines Polizeihubschraubers ausfindig gemacht werden.

Der Schreck kommt meist erst hinterher, wie eine 84-Jährige aus Feuerbach erlebt hat. Sie glaubte erst an das Werk eines Waschbärs, stieß dann aber auf zwei Täter, die sie mit lauten Rufen vertrieb. Experten raten dringend, sich bei solchen Begegnungen nicht auf eine körperliche Auseinandersetzung einzulassen, sondern sofort die Polizei zu alarmieren.