Der Besuch beim Zahnarzt ist meist weniger erfreulich – das gilt allerdings nicht für Einbrecher. Die erhoffen sich üppige Beute. Und sie werden nur selten erwischt.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Zahngold, hochwertige medizinische Apparaturen, Bargeld – die Zahnarztpraxen sind auch für Einbrecher offenbar lohnende Tatobjekte. Dabei müssen sie Festnahmen selten fürchten: Der letzte geklärte Praxiseinbruch in Stuttgart liegt drei Jahre zurück – und auch in der Region gab es den letzten Ermittlungserfolg im August 2016. In Ludwigsburg war ein 54-Jähriger auf frischer Tat erwischt worden.

 

Die jüngste Geschädigte, ein Zahnarzt in Zuffenhausen, hat offenbar noch Glück gehabt. Der oder die Täter, die zwischen Samstag und Sonntag in die Praxisräume an der Unterländer Straße eingedrungen waren, hatten es wohl weder auf die medizinischen Geräte noch auf den Tresor abgesehen. Jedenfalls erbeuteten sie „wohl nur einen relativ geringen Bargeldbetrag“, so Polizeisprecher Martin Schautz. Wie es heißt, soll die Beute kaum mehr als 100 Euro betragen.

Tresorknacker weiter spurlos verschwunden

Allerdings hatten die Einbrecher die Praxis offenbar ganz gezielt ins Visier genommen. Dabei hätte es in dem Wohn- und Geschäftshaus auch ein Ladengeschäft und andere Büros gegeben, in denen Bargeldbeute zu erwarten gewesen wäre. So aber begaben sich die Unbekannten irgendwann zwischen Samstag, 15 Uhr, und Sonntag, 12 Uhr, in das zweite Obergeschoss des Hauses, um dort die Eingangstür aufzubrechen. Unklar ist, ob sich die Täter gestört fühlten – und deshalb vorzeitig abzogen und auf größere Beute verzichteten. Wer Verdächtiges beobachtet hat, wird gebeten, sich über Telefon 07 11 / 89 90 - 37 00 bei der Polizei zu melden.

Bei den letzten Einbrüchen in Zahnarztpraxen und Dentallabors war der Schaden jeweils immens. So auch bei dem Fall vom 21. Januar in Degerloch, der weiterhin ungeklärt ist. Die Einbrecher hatten damals den Tresor mit einem Trennschleifer geknackt und dabei mehrere Tausend Euro Bargeld sowie Geräte und Teile für Zahnarztpraxen erbeutet.

Spezialgeräte offenbar auf Bestellung gestohlen

Das Jahr 2017 war von Einbrüchen auf Bestellung geprägt. Die Täter ließen dabei zahnärztliche Instrumente und Spezialgeräte im Gesamtwert von mehreren Hunderttausend Euro mitgehen, die mutmaßlich für den Bedarf im Ausland bestimmt waren. In Stuttgart war eine Praxis in der Waldburgstraße in Vaihingen betroffen. Die Täter schlugen auch in Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen) sowie in Waiblingen und Fellbach (Rems-Murr-Kreis) zu. Alle Fälle sind nach wie vor ungelöst.