Farewell Union Jack, hallo Bundesadler: Die Zahl der Briten, die sich zur Einbürgerung entschlossen haben, erreichte im vergangenen Jahr eine Rekordhöhe. Das dürfte vor allem am Brexit liegen.

Wiesbaden - Der geplante Ausstieg der Briten aus der EU macht sich auch bei den Einbürgerungen in Deutschland bemerkbar: Im vergangenen Jahr haben sich so viele Briten wie nie zuvor für einen deutschen Pass entschieden. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag berichtete, ließen sich 2865 Briten einbürgern. Das seien 2200 mehr als im Jahr zuvor oder ein Anstieg um 361 Prozent.

 

Mit insgesamt 110 400 Einbürgerungen stieg die Zahl der neuen Deutschen um 2,9 Prozent. In den beiden Jahren zuvor war die Zahl der Einbürgerungen nach Angaben der Behörde rückläufig gewesen.

Die größte Gruppe unter den Menschen mit neuem deutschen Pass stellten Türken (16 290). Im Vergleich zum Vorjahr ging ihre Zahl jedoch um 16,9 Prozent zurück. Bei der zweitgrößten Gruppe, den Polen, stieg der Anteil hingegen um 11,3 Prozent auf 6632.

Im Vergleich der Bundesländer gab es große Unterschiede. So verzeichnete Mecklenburg-Vorpommern mit 19 Prozent den höchsten Zuwachs, während die Zahl der Einbürgerungen in Bremen um ein Fünftel zurückging.

Interesse an Einbürgerung traditionell eher gering

Die Eingebürgerten waren den Angaben zufolge im Durchschnitt 33 Jahre alt und hielten sich seit 17 Jahren in Deutschland auf. Wie schon in den vergangenen Jahren war der Anteil der Frauen mit 53,9 Prozent höher als der der Männer. Fast 60 Prozent der Neu-Deutschen stammen aus Europa, darunter 29 Prozent aus EU-Staaten.

Das Interesse von EU-Staatsbürgern an einer Einbürgerung sei traditionell eher gering, hieß es. Nur bei Bulgaren und Rumänen war neben den Briten eine größere Bereitschaft zu erkennen, einen deutschen Pass zu bekommen. Eine hohe Nachfrage gab es dagegen bei Menschen aus außereuropäischen Ländern. So ließen sich 2200 Syrer, 900 Kameruner und 600 Ägypter in Deutschland einbürgern.

Sevim Dagdelen, Migrationsbeauftragte der Linksfraktion im Bundestag, kritisierte die Zahl der Einbürgerungen als zu gering. Die rechtlichen Hürden wie etwa die Kosten, Sprach- und Einkommensanforderungen müssten beseitigt werden.