Nessa sagt, sie habe ihren Frieden gemacht. Eine verbitterte Kranke wollte sie nie werden. Und sie habe „gerade eh gar keine Zeit zu sterben“. Sie organisiert jetzt eine Benefizgala. Da sollen dann alle Fotografien versteigert werden, die im Rahmen des Kalenderprojekts geschossen wurden. Sie ist noch auf der Suche nach einem schönen Kleid für die Feier. Das will sie auch im Januar tragen, wenn sie 40 Jahre alt wird.

 

Ihre Beerdigung hat sie schon vor einem Jahr geplant. Sämtliche Unterlagen liegen gesammelt in einem Karton auf dem Kiefernschrank. Einen Brief, mit eigenen letzten Worten möchte sie erst schreiben, wenn es Zeit dafür ist. Eine Freundin soll ihn auf der Trauerfeier vorlesen. Anschließend sollen Heliumballons, in Weiß und Türkis, in den Himmel steigen. Nessa möchte ihre Gäste, die bitte in bunten Kleidern kommen, selbst durch die Feier führen. Mit Liedern, die sie bereits eingesungen hat. Ihr liebstes ist von Sarah Connor:

„Wenn der Tag gekommen ist und ich mit dem Wasser fließe, hoffe ich, dass ihr mich nicht vergesst. Ich will keine Trauerreden. Ich will keine Tränen sehen. Ich will, dass ihr feiert, ich will dass ihr tanzt, mit ’nem Lächeln im Blick und ’nem Drink in der Hand. Einem Heißluftballon, auf dem rießengroß steht: Das Leben ist schön. Auch wenn es vergeht. Und wenn ihr schon weint, dann bitte vor Glück.“