Vor 150 Jahren wird Rosa Luxemburg geboren. Daheim war die große Revolutionärin international. Was aber hat sie uns heute noch zu sagen?

Berlin - Nicht selten prägt sich eine Persönlichkeit der Zeitgeschichte durch ein einziges, plakatives Porträt ein – man denke an Marx, Engels, Lenin, Che Guevara. Oder, in meinem Fall, an Rosa Luxemburg, deren Bildnis eine knallrote Briefmarke der Bundespost schmückte. Als sie im Januar 1974, 55 Jahre nach Luxemburgs Ermordung erschien, provozierte das einen Sturm der Entrüstung. Der damalige Postminister, Horst Ehmke, geriet unter Rechtfertigungsdruck, konterte aber: „Sie war eine entschiedene Vertreterin der Freiheit und der Demokratie und auf der anderen Seite eine entschiedene Gegnerin der kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Sie teilte die Meinung, die wir etwa 1968 in der Tschechoslowakei durch Dubček vertreten gesehen haben oder die wir heute in Russland von Solschenizyn vertreten sehen.“