Die 20-jährige Anne Hofmann aus Esslingen ist wegen eines seltenen Gendefekts schwer mehrfachbehindert. Für die Eltern bedeutet das ein Leben für ihr Kind, das nie aus dem Gröbsten raus sein wird.

Ursula Hofmann schaut aus dem Fenster. Gleich kommt Anne. Kurz nach 16 Uhr hält der Bus gleich vor der Haustür und setzt die 20-Jährige bei ihren Eltern ab. Vater Gerhard, 69, kommt wenige Minuten später mit Anne in die Küche und setzt sie in ihren fahrbaren Hochstuhl an den Tisch. Ihre blond gelockten Haare sind mit einer Spange nach hinten gesteckt, um die Arme trägt Anne eine von ihrer Mutter genähte Manschette aus alten Hemdärmeln, „sie beißt gerne in Ärmel“, erklärt Ursula Hofmann. „Na, wie war dein Tag, mein Schatz?“ Anne legt ihr Gesicht an die Wangen der Mutter, knirscht unüberhörbar mit den Zähnen. Ein Zeichen, dass es ihr gut geht.