Der Schriftsteller Thaddäus Troll wäre dieser Tage 100 Jahre alt geworden. Zwei prominente Göppinger Mimen, Alfred Kirchner und Martin Schwab, gratulieren am Sonntag im Alten E-Werk ihrer Heimatstadt.

Göppingen - Am vergangenen Dienstag wäre Hans Bayer 100 Jahre alt geworden. Zugegeben: diese Tatsache allein hätte kein allzu großes Aufsehen erregt, würde sich hinter dem Namen Hans Bayer nicht der Schriftsteller Thaddäus Troll verbergen. Ihm verdanken die Schwaben ganz wesentliche Erkenntnisse, unter anderem hat Troll ihnen aufgezeigt, von wo denn dia kloine Kender herkommet.

 

Was das mit Göppingen zu tun? – Eine ganze Menge, denn zu den Leuten, die an den knitzen Mundartdichter erinnern, gehören neben vielen anderen der Regisseur Alfred Kirchner und der Schauspieler Martin Schwab, die ihre künstlerischen Wurzeln in der Filstal-Metropole haben. Beide sammelten, wie etwa auch Fritz Weigle alias F. W. Bernstein, in der legendären DramAG des Hohenstaufen-Gymnasiums unter der Leitung von Herbert Rohrer ihre ersten Bühnenerfahrungen – und starteten im Anschluss ihre großen Karrieren.

Kirchner übernahm seine erste Rolle für die DramAG in Schillers „Don Carlos“. Nach einer Schauspielausbildung wurde er schon früh Regisseur. Er war am Wiener Burgtheater tätig, Intendant des Berliner Schillertheaters und inszenierte im Jahr 1994 den „Ring des Nibelungen“ in Bayreuth. Schwab landete nach seiner Göppinger Zeit am Max-Reinhardt-Seminar in Wien und gehörte später den Schauspielensembles in Stuttgart, Bochum, Frankfurt und am Wiener Burgtheater an.

In der Ära Peymann inszenierte Alfred Kirchner am Staatstheater Stuttgart Thaddäus Trolls „Entaklemmer“ mit Martin Schwab in der Titelrolle, fünfzig Mal vor ausverkauftem Haus. Und zum ersten Mal überhaupt wurde im Staatstheater auf schwäbisch gespielt. Am Sonntag kommen die beiden Prominenten auf Einladung der Kulturinitiative Odeon und des städtischen Kulturreferats nun ins Göppinger E-Werk, um Thaddäus Troll in einer szenischen Lesung zu feiern. Kirchner und Schwab werden seine schönsten Gedichte vortragen, nicht zuletzt auch wunderliche Geschichten und Szenen aus dem „Entaklemmer“.

„Unserer Verbundenheit mit Thaddäus Troll ist nach wie vor ungebrochen“, sagt Kirchner. Troll habe zarte Gedichte geschrieben, ebenso genial wie einfach. „Und das in einer Sprache, die zwischen Grobheit und Sensibilität schwankt“, fügt er hinzu.

Ein Mundartdichter wird gefeiert

Das große Fest zum 100. Geburtstag von Thaddäus Troll steigt heute von 20 Uhr an im Stuttgarter Theaterhaus. Als Gratulanten sind mit von der Partie unter anderem Maren Kroymann, Franziska Walser, Peter Sattmann, Alfred Kirchner und Martin Schwab.

Zu einer speziellen Hommage unter dem Titel „Thaddäus Troll zum Hundertsten“ kommen Kirchner und Schwab dann am Sonntag, 23. März, in ihre Heimatstadt Göppingen. Bei einer szenischen Lesung werden die beiden international bekannten Mimen von 17 Uhr an im Alten E-Werk dem populären Schriftsteller huldigen. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf im Kunsthaus Frenzel am Spitalplatz sowie an der Abendkasse.