Eine Liebeserklärung Ti amo, Solo-Stadtspaziergang!

Alleine spazieren zu gehen, hat sich für unsere Autorin in der Corona-Pandemie zu einem echten Ritual entwickelt. Eine Liebesgeschichte über Solo-Streifzüge durch die Stadt und Zwischenmenschlichkeit auf Distanz.
Stuttgart – Es ist spät und ich sitze am Fenster. Fast schon friedlich legt sich in dieser Lockdown-Nacht der Schnee auf die Autodächer nieder. Sogar die Straßen, Parkautomaten und Bürgersteige sind von weißen Flocken bedeckt. Okay letzteres nicht mehr lange, nicht in Stuttgart! Denn wir alle wissen: Kehrwoche isch immer! Von hier oben betrachtet wirkt die Stadt still, unberührt und verdammt einladend. Noch kein Schuhabdruck findet sich im Weiß wieder, nur ein Taxi fährt die ersten Spuren in den Schnee.
Spazierengehen ist Urlaub fürs Gehirn
Ich stelle mir den Wecker. „So früh aufstehen für einen Spaziergang?", fragt mich meine Mutter am Telefon. Ja, denn Spazierengehen ist für mich nicht nur Teil meiner Routine geworden. Dieser Moment fühlt sich nach Freiheit an – einem Stück Normalität. Kopf lüften, Gedanken rauslassen, Urlaub fürs Gehirn. Jetzt in der Pandemie sind wir dazu gezwungen, die meiste Zeit mit uns allein zu verbringen. Spazierengehen hilft mir damit klarzukommen – die Abwechslung tut gut. Und hey: die (Selbst-)Gespräche auch!
Ich bin noch vor dem Wecker wach, werfe die Klamotten über, verstecke die morgendliche "Cast Away-Frisur" unter einer dicken Mütze. Voller Kaffeebecher? Check! Maske? Check! Richtiger Song? Check! Es ist 8 Uhr, die Stadt draußen noch ruhig, der Schnee verwandelt sich schon so langsam in Matsch. Ich atme durch, lande nach wenigen Schritten in der ersten Pfütze und merke, wie sich mein Kopf nach und nach leichter anfühlt.
Die Stadt neu entdecken
Ich passe meinen Laufrhythmus dem des Songs an, tue so als wäre ich Teil eines Musikvideos und lass mich tragen – zum Feuersee, auf die Karlshöhe, zurück in Richtung Süden und lande – wie so oft in Stuttgart – auf einer kleinen Aussichtsplattform mit Kessel-Blick. Verrückt, dass man die Stadt, in der man seit Jahren lebt, immer wieder neu entdecken kann.
Zwischenmenschlichkeit auf Distanz
Ich schau mich um. Auf der Bank neben mir sitzen zwei ältere Damen. Unsere Blicke treffen sich. Sie nicken mir zu und lächeln. Und auch wenn uns hier mehr als 1,5 Meter Abstand trennen, gehört dieser Moment uns. Zwischenmenschlichkeit auf Distanz? Das geht, wenn wir es zulassen. So bleibe ich noch einige Minuten stehen, schieße ein Foto mit dem Handy und schicke es einer Freundin: „Hier ist es schön.“ Sie schreibt zurück: "Da spaziere ich heute auch mal hin!"
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