Es ist höchste Eisenbahn, das Stiefkind der schwäbischen Weinwelt zu rehabilitieren, findet unser Autor. Der Trollinger ist – wenn er gut gemacht ist – ein idealer, unkomplizierter Trinkwein, Zeitgeist pur und perfekt für den Sommer. Wenn er denn irgendwann mal kommt.

Lange Zeit hat das bloße Erwähnen der Rebsorte Trollinger für Entsetzen und angewiderte Blicke gesorgt. Plörre, Gesöff, Fusel wurde er geschimpft, man machte sich über ihn und seine Trinker lustig. Wer Trollinger im Glas hatte, galt lange als Oma oder Opa, als Kostverächter, als greiser Unhold, der von Wein keine Ahnung hat und sich für nichts zu schade ist.