Laubbläser und PS-Protze machen Lärm und belasten die Luft mit Feinstaub. Dabei ist die Lösung so einfach, wie Hans Jörg Wangner in seiner Glosse findet . . .

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart - Helmut Schmidt hat zeitlebens kein Wesen um persönliche Befindlichkeiten gemacht. Wir wissen aber, dass er im Alter unter dem nachlassenden Gehör litt. Seine geliebte Musik kam nur noch als Lärm bei ihm an, womit wir schon beim Thema wären: spätestens seit das erste Blatt vom Baum gefallen ist, stehen die Hausmeister und die Frührentner wieder von morgens bis abends auf der Straße und blasen lautstark Laub. Auch Kommunen und Dienstleister möchten die rüsseltragenden Krachmacher längst nicht mehr missen und werfen ungeniert die Maschinen an. Wen’s stört, kann ja weghören.

 

Da kommt die gute Nachricht grade recht und sie kommt aus Österreich: seit 1. Oktober sind in Graz und Leibnitz und Kaindorf Laubbläser verboten. Zwar nicht aus Lärm-, sondern aus Luftschutzerwägungen (Stichwort: Feinstaub), was die Sache aber für, sagen wir, Stuttgart noch interessanter macht. Nun werden Kritiker einwenden, dass das Laub aus Sicherheitsgründen weg müsse und das Personal knapp und teuer sei.

Doch auch hier hat die Stadt enormes Potenzial, das nur genutzt zu werden braucht: verhaltensauffällige PS-Lümmel von der Theo und anderswo könnten doch aus erzieherischen Gründen vom Gaspedal auf den Kehrbesen umgelenkt werden – Faustregel: je dicker das Konto in Flensburg, desto dünner der Besen in der Hand. Feinstaub- und Lärmemissionen würden spürbar nachlassen. Oder um es mit Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff zu sagen: „Dann wär’s auf einmal still.“