Die erste Woche ist vorbei. Das Fasten wird langsam zur Routine, aber nur fast. Unsere Redaktion übt sich im Verzicht und berichtet regelmäßig über die Erfahrungen und die Probleme.

Filder - Eine Woche ist geschafft. Ich habe George und dem Kaffee widerstanden. Einfach war es aber nicht. Nur ein Beispiel: Sonntagmittag, gemeinsamer Besuch der Familie beim Schwiegervater in spe, der sich derzeit in der Reha befindet. Die Familie sitzt in der Cafeteria, es gibt Kuchen. Und Kaffee. Die Familienmitglieder neben mir nippen an ihrer Tasse Cappuccino und an ihrer Latte Macchiato. Ich nicht. Ich schlürfe an einer heißen Schokolade. Naja, immerhin. Schokolade macht glücklich. In diesem Moment wenigstens ein bisschen. Einer erfreut sich allerdings ganz besonders an meinem Verzicht: Fred. Fred ist ein weißes Sparschwein aus Porzellan. In den vergangenen Tagen hat er sich bereits ein kleines Bäuchlein angefressen. Eines im Wert von 16,05 Euro. Denn für jeden gesparten Kaffee im Geschäft habe ich ihn mit 75 Cent gefüttert, für jeden gesparten Kaffee zuhause mit 30 Cent. Einen Schwaben dürfte auch das glücklich machen. Stefanie Käfferlein -

 

Das Familienleben leidet

Die Pinnwand wird aufgeräumt

Nein, ich vermisse das Fernsehen nicht. Allerdings fällt dem TV-Fasten ein wenig das Familienleben zum Opfer. Sofern man beim gemeinsamen Sitzen vor der Mattscheibe von Familienleben sprechen kann. Jedenfalls sieht es mein Mann nicht ein, mit mir Verzicht zu üben. Das bedeutet, dass er es sich abends doch immer wieder mal auf dem Sofa gemütlich macht. Und was ist mit mir? Ich muss mir eine andere Beschäftigung suchen. Wissen Sie, wie viele unnütze Zettel sich an einer privaten Pinnwand sammeln können? Jede Menge, von Kassenbons, die kaum mehr lesbar sind, bis hin zu Einladungen zu Festen, die schon vor Jahren waren. Doch meine Pinnwand ist wieder aktuell. Oder besser gesagt: leer. Was tut man nicht alles, um sich die Zeit zu vertreiben. Alexandra Kratz -

Eine Definitionsfrage

Kompletter Verzicht auf Schokolade

Mit dem Erfolg ist das so eine Sache. Ich hatte zu Beginn meiner Fastenzeit beschlossen, im Geschäft auf Schokoriegel zu verzichten. Das tue ich auch. Von den Riegeln, die eine Kollegin mitgebracht hat, habe ich keinen gegessen. Außerdem habe ich beim Einkaufen die Schokoriegel wieder aus dem Korb genommen. Doch abends esse ich Schokoküsse und fühle mich dabei ganz gut. Es sind ja keine Riegel und abends arbeite ich nicht. Meine Kolleginnen sagen, ich würde mit meinem abendlichen Naschen schummeln und fordern von mir einen kompletten Verzicht auf Schokolade. So hatte ich das nicht gemeint, doch ich füge mich in mein Schicksal. Malte Klein -

Es geht ganz gut

Wie man aus der Literatur weiß, ist das Schicksal ein mieser Verräter. Die Protagonisten des Romans schlagen sich aber mit richtigen Problemen rum. Da ist Fasten Kinderfasching. Ich muss sagen, nach einer Woche fällt der Verzicht auf Cola und Brause gar nicht mehr so schwer. So lang man sich in bestimmten Gängen in einem Supermarkt nicht allzu lang aufhält. Im Überschwang der Gefühle habe ich sogar überlegt, ob ich noch auf Schokolade und Co. verzichten soll. Da kam mir aber unser lieber Nachbar in die Quere. Der scheint über ein unermessliches Reservoir an Süßigkeiten zu verfügen. Das freut vor allem den Junior und der gibt auch den Altvorderen gern was davon ab. Statt Brausestäbchen gab es daher einfach Kinderschokolade zum abendlichen Espresso. Kai Müller -